Denzel bringt "e6" im Car-Sharing. | "Preissenkungen wie beim Handy." | Wien. Dem Elektroauto gehört die Zukunft - ob die nähere oder die fernere, ist bei Experten noch umstritten. Einig aber ist man mittlerweile, dass es ein ganz neu erfundenes Auto in einem neuen Mobilitätskonzept sein wird, das reüssiert. Bloß eine Elektrifizierung herkömmlicher Autos wird nicht zum Erfolg führen, so etwa TU-Professor Wilfried Sihn bei einem Symposium in der Vorwoche.
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Der deutsche Greenpeace-Verkehrsexperte Wolfgang Lohbeck geht im "Stern"-Interview noch weiter: "Das E-Auto wird ein Flop, es nutzt nur den Stromkonzernen und hilft den Autofirmen, ihre Flotten-CO2-Grenzen einzuhalten." Der Umwelt bringe es mehr, ganz neue Mobilitätskonzepte einzuführen und etwa Bus und Bahn gratis anzubieten, statt mit hohen Subventionen den E-Auto-Absatz zu fördern.
Der Wunsch nach dem eigenen Auto wird sicher auch in Zukunft nicht kleiner - sehr wohl aber werden immer mehr Kunden, vor allem in den Städten, nicht mehr so sehr am Kauf eines Privatautos interessiert sein, sondern am Erwerb einer Mobilitätsdienstleistung, ist man beim Wiener Autohändler- und Importeur Denzel überzeugt. Dessen Car-Sharing-Sparte etwa hat auch heuer starke Zuwachsraten verzeichnet: "Mittlerweile sind wir Österreicher hinter der Schweiz Vizeweltmeister im Car-Sharing, bezieht man die Kundenzahl auf die Gesamtbevölkerung", heißt es bei Denzel.
Dort sieht man sich auch als Vorreiter für die E-Autos und bringt nach dem norwegischen "Think" - wie geplant wurden bisher 140 Stück verkauft - und dem in der Vorwoche präsentierten Mitsubishi MiEV nun mit dem chinesischen "e6" von BYD bereits das dritte reine Stromfahrzeug.
Preise werden sinken
Der "e6" wird in China und den USA schon verkauft, Österreich ist einer der ersten europäischen Testmärkte für "Build Your Dreams", dem seit 2009 größten - und weiter rasch expandierenden - privaten chinesischen Autohersteller. BYD ist Weltmarktführer für wiederaufladbare Akkus für Handys und Laptops - und nutzt seinen technologischen Vorsprung jetzt bei Batterien für E-Autos.
Noch sind die Preise der E-Autos für die meisten Interessenten, die in Denzels "Green Car Center" in Wien-Erdberg kommen, wo es Beratung für alle umweltfreundlichen Modelle aller Hersteller angeboten wird, prohibitiv hoch, obwohl etwa der City-Flitzer "Think" schon von im Vorjahr gut 44.000 Euro auf 36.000 Euro verbilligt werden konnte - dank einer neuen Batterie. "Die Preise für die Batterien sind der Schlüssel für den Erfolg des E-Autos", betont auch Denzel-Sprecher Michael Röck. Er ist gleichzeitig überzeugt, dass die Entwicklung dabei ebenso verläuft wie bei den Handys: "Die ersten Funktelefone haben auch 100.000 Schilling gekostet, jetzt kriegt man sie vom Netzbetreiber gratis."
Laut einer Karmasin-Studie könnten sich 50 Prozent aller potenziellen Autokäufer vorstellen, in den nächsten zwei, drei Jahren ein E-Auto zu erwerben.
Noch aber macht Denzel beste Geschäfte mit herkömmlichen Autos - vor allem mit dem hierzulande rasch wachsenden Segment der kleineren SUV. "Mit einer Steigerung des Konzernumsatzes von knapp 6 Prozent auf mehr als 241 Millionen Euro und einer Verdoppelung des Jahresüberschusses auf 4,6 Millionen Euro zeigen die seit 2008 vorgenommenen Umstrukturierungsmaßnahmen ausgezeichnete Ergebnisse", resümierte Denzel-Holdingchef Alfred Stadler am Dienstag die Halbjahresbilanz des mit rund 1000 Beschäftigten zu den Top-200-Unternehmen des Landes zählenden größten privaten Autoimporteurs.
Run auf kleine SUVs
Bei den Importmarken gab es in den ersten acht Monaten 2010 starke Zuwächse: Mitsubishi legte um knapp 30 Prozent zu, vor allem der neue kleine SUV ASX ist ein Renner.
Bei Südkoreas Hyundai konnten die Umsätze des Rekordjahres 2009 um weitere 16 Prozent gesteigert werden. Hyundai ist damit bereits die stärkste asiatische Marke in Österreich, vor Mazda und Toyota. Für den neuen kleinen SUV "ix35" gibt es bereits lange Wartelisten.