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O diese O-Töne

Von Manfred A. Schmid

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Der neue ORF-Newsroom mit seinem futuristischen Design sieht zwar aus wie die Kommandozentrale von Star-Trek, spielt aber dennoch zuweilen arge Streiche. So letzte Woche bei einer Mitternachts-"ZiB", als die Mundbewegungen der Personen gleich in mehreren zugespielten Beiträgen nicht mit der Tonspur übereinstimmten: Schlechte Synchronisation, wenn auch auf dem neuesten Stand der Technik.

Die Nachrichtensendungen auf Ö1 wurden ausgeweitet und einem Relaunch unterzogen. Neu ist, dass nun Journalisten und nicht Nachrichtensprecher zum Einsatz kommen. Außerdem gibt es mehr O-Ton-Zuspielungen. Das macht die Präsentation aktueller und direkter: Man hat den Eindruck, näher bei der Sache zu sein, über die berichtet wird. Der Informationswert mancher dieser "O-Töne" ist allerdings gering, wenn etwa bei einem Unfall der Bürgermeister der Gemeinde vor das Mikrofon geholt wird und seine Betroffenheit bekundet.

Am Sonntag stand der arte-Themenabend ganz im Zeichen des Filmemachers Rainer Werner Fassbinder, der vor 20 Jahren völlig ausgebrannt gestorben ist. Im Film "Lili Marlen", der Biografie von Lale Andersen nachempfunden, war Hanna Schygulla in der Titelrolle zu bewundern. Anschließend um 22.55 Uhr kam sie in Rosa von Praunheims Dokumentation "Für mich gab's nur noch Fassbinder" erneut zu Wort. Schauspielerinnen und Schauspieler erinnerten sich darin an die künstlerisch herausfordernde, menschlich jedoch so schwierige Zusammenarbeit (und an das Zusammenleben) mit einem Genie, das als Mensch extrem gefährdet und gefährdend war. Zu hören waren seine "glücklichen Opfer" (Untertitel), zu sehen bekam man aber auch zwei seiner unglücklichen Opfer: Partner, die im Selbstmord endeten.