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O maledetto Benedetto.. . Ohne Erlaubnis der Linken

Von Werner Milota

Politik

Die Pferde sind gesattelt, jetzt galoppieren sie wieder, die apokalyptischen Reiter, der journalistische linke Rand, vorgeblich getrieben von der Sorge um das wahre Heil der Christenheit. Eben noch trunken vor Entzücken ob des Sieges der Multi-Kulti-Ikone Barack O., der Mutter Theresa aus den USA, versaut einem der weiß gekleidete, stets gütig lächelnde Mann aus Rom die Laune.


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Was ist geschehen: Der Heilige Vater hat es gewagt, einen Priester zum Weihbischof zu küren, der sein Vertrauen genießt, und dies ohne vorher den Boulevard, die Kryptokommunisten in den ORF-Redaktionen sowie die üblichen Verdächtigen Paul Zulehner, Hubert Feichtlbauer und Konsorten um Erlaubnis zu bitten.

Der mediale Furor ist ein Déjà-vu, selbst die Wortwahl gegen Gerhard Maria Wagner, Pfarrer in Windischgarsten, ist deckungsgleich mit den seinerzeitigen Tiraden gegen Kurt Krenn: Das Diözesanvolk sei empfindlich verletzt, der Vorgang befremdend, man sei beunruhigt. Beschworen wird der Geist des Konzils, angeprangert wird, dass durch eine derartige, sich über den Dreiervorschlag für das Amt des Linzer Weihbischofes hinwegsetzende Ernennung die Autonomie der Diözese untergraben werde. Der Papst sei rückwärtsgewandt, treffe Personalentscheidungen, die nicht auf der Linie der Betroffenen lägen, der Widerstand gegen die Amtskirche würde sich dadurch neu formieren.

Wovor fürchten sich die Schreier, was ist von Bischof Wagner zu erwarten? Er scheint besorgt über die Wertekrise in Europa, im Sinne Johannes Paul II. wird er dafür eintreten, dass Europa "seine Muttersprache, das Christentum", neu lernen möge. Auch gegen den Relativismus, "geradezu die Religion des modernen Menschen", wird er sich wenden. Die Säkularisierung scheint ihm Sorge zu bereiten, wir brauchen eine christlich orientierte Politik, die sich gegen die Gleichgültigkeit so vieler, auch vieler Christen, wendet. Wagner sieht weiters, in vollem Einklang mit Rom, Ehe und Familie in Gefahr, worunter so viele Menschen - vornehmlich die Kinder - leiden.

Der politische Kampf um die Überwindung der Ehe wird mitunter aggressiv geführt. Jeder, der Patchwork-Familien, Lebensabschnitts- und gleichgeschlechtliche Partnerschaften ablehnt, wird als reaktionär diffamiert. Letztlich konnten von Pfarrer Wagner auch deutliche Worte gegen die Bedrohung des menschlichen Lebens vernommen werden. Ich freue mich auf den neuen Weihbischof, und hoffe, dass das bisher schweigsame österreichische Episkopat Wagner mit gleichen Gefühlen begegnet.

Dr. Werner Milota war bis 1997 Personalchef der Creditanstalt.

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