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Ö1-Rosinen und Apfelbutz

Von Reinhold Aumaier

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Österreich 1 ist der einzige Sender, aus dessen Angebot man sich täglich ein niveauvolles Menü zusammenstellen kann. Wir wählten am Montag einmal mehr eine Mischkulanz aus Literatur und Musik. "Tante Millie soll heiraten" von Irmgard Keun fand in den "Radiogeschichten" durch Dietlindt Haug die passende Erzählweise - die von kindlicher Warte aus. Ein köstlicher Ohrenschmaus zur Mittagszeit. Wolfgang Kos widmete in den "Spielräumen" dem kürzlich verstorbenen Songwriter Tim Rose gut 20 Minuten Sendezeit. Der Underdog gelangte einst nur deshalb zu zweifelhafter Berühmtheit, weil er vor Jimi Hendrix "Hey Joe" aufgenommen hatte - jene Mörderballade, die buchstäblich zum Startschuss für Hendrix' Karriere geworden war. Gedenken hin oder her: Tim Rose klang wie ein Straßensänger, dem man nicht nur nichts spendiert, sondern wegen dessen "Kunst" man rascheren Schrittes weitergeht. Ein Anlass für 20 Minuten kostbarer Sendezeit?! Volle Entschädigung dann am Abend bei Jazz "aus dem Konzertsaal". Wir hörten, was wir schon gelesen hatten: Österreich hat unter seinen nicht wenigen Spitzenensembles ein grandioses Trio mehr. Das Cafe Drechsler, jedem Wiener ein Begriff, ist jetzt auch der Name einer Band. Sie brachte in diesem Konzertmitschnitt das Kunststück fertig, unsere Sinne gleichermaßen zu betören und aufzuwecken. Elke Tschaikner hat wie gewohnt knapp und erläuternd moderiert und das ganze als "äußerst entspannten Konzertabend" treffend zusammengefasst. Nach ein paar Seitenblicken zu "Wer wird Millionär" und dem kantig-trockenen Humor des Armin A., schalteten wir um 21 Uhr "zurück". Die "Texte" brachten einige Auszüge aus der Anthologie "Frauen verstehen keinen Spaß". In Konstanze Fliedls Beitrag fiel auch der Name Irmgard Keun - und die wohl unverheiratet gebliebene Millie-Tant' war wieder da . . .