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ÖAAB mobil gegen ältere Arbeitslose

Von Heike Hausensteiner

Politik

Gegen die Arbeitslosigkeit älterer Menschen macht nun der Österreichische Arbeiter- und Angestelltenbund (ÖAAB) mobil. Obmann Werner Fasslabend denkt hier an die Möglichkeit zur Teilzeitarbeit, | zudem sollen das Abfertigungsmodell und die Einkommenskurve neu gestaltet werden.


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Ein Anreizsystem sei das sechs-Punkte-Programm des ÖVP-nahen Arbeitnehmerbundes, so Fasslabend, bei dem die öffentliche Hand entlastet würde. Das bereits 1998 präsentierte Modell der

"Altersteilzeit" richtet sich an Frauen ab 50 und an Männer ab 55 Jahre, die zwei bis fünf Jahre lang · bis zum gesetzlichen Pensionsanspruch · um 20 bis 50 Prozent weniger arbeiten. Die Hälfte des

Verdienstentgangs zahlt das Arbeitsmarktservice (AMS), geht es nach den Vorstellungen des ÖAAB. Das Unternehmen Kommt weiterhin für die Beiträge zur Pensionsversicherung auf. Fasslabend beziffert die

Kosten für das AMS mit 2,4 Mrd. Schilling. Stellt ein Unternehmen ältere Arbeitslose an, soll es die den betreffenden Arbeitnehmern zustehende Notstandshilfe bzw. das Arbeitslosengeld kassieren. Die

Maßnahme "Job 50 plus" soll an eine Beschäftigungs-Verpflichtung gekoppelt sein.

Neu ist auch nicht das Abfertigungsmodell, auf das sich der ÖAAB und die Wirtschaft bereits bei der ÖVP-Klubklausur im vergangenen Jahr einigten und bei dem ein Betrieb pro Beschäftigten 2,5 Prozent

der Lohnsumme in eine unabhängige Pensions-oder Abfertigungskasse · befristet auf 25 Jahre · einzahlt. Arbeitnehmer könnten dann auswählen, ob sie eine Abfertigung oder eine Zusatzpension ausbezahlt

bekommen. Damit soll die Abfertigung von einem Belastungs- zu einem Entlastungsfaktor werden.

Als einen der Hauptgründe für die Arbeitslosigkeit älterer Menschen sieht der ÖAAB-Obmann, daß diese relativ teuer sind. Auch seien sie oftmals in ihrer physischen Arbeitskraft reduziert und weniger

offen gegenüber technischen Neuerungen. Fasslabend plädiert daher für eine Änderung der Einkommenskurve dahingehend, daß Einstiegsgehälter erhöht werden und später flacher ansteigen sollten. Die

Lebensverdienstsumme wird dadurch nicht geschmälert, glaubt Fasslabend. Er appelliert auch um präventive Bildungsmaßnahmen im Job, nicht erst in der Arbeitslosigkeit. Ein Beispiel dafür könnten

"Wettbewerbe für weiterbildungsfreundliche Betriebe" sein. Schließlich sollten Jobs nicht nur geschlechtsneutral, sondern auch ohne Altersbegrenzung ausgeschrieben werden.

Zuletzt betrug die Arbeitslosenquote bei den über 50jährigen Arbeitnehmern 10,2 Prozent (November 1998) und ist damit in den vergangenen drei Jahren von 8,8 (1996) über 9,8 (1997) deutlich gestiegen.

Es waren mehr Frauen (10,8 Prozent) als Männer (9,9 Prozent) arbeitslos. Die 15- bis 25jährigen waren zu 7,0 Prozent, die 25- bis 50jährigen zu 6,8 Prozent arbeitslos.