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Oasen in der Wüstenei

Von Reinhold Aumaier

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"Sie war eine der großen Stimmen des Jahrhunderts, und man wird sie arg vermissen." Wahre Worte im samstägigen "World Beat" auf CNN zum frühen Tod der Dusty Springfield. Der Musikfreund wartet

gespannt darauf, welcher Sender · zumindest post mortem · mit einer angemessenen Würdigung aufwarten wird. Für die großen Verbrecher des Jahrhunderts gibt's jede Menge Sendezeit. Aber da geht's ja

auch um Mord und Totschlag, quotenverdächtigen . . .

Sagen wir's überdeutlich so: Ohne 3sat und manche Stunden der dritten deutschen Programme, vor allem aber ohne Arte wäre das elektronische Bilder1-Medium vorwiegend Wüstenei. Doch man muß ja bereits

bei 3sat immer öfter beide Augen und Ohren zudrücken. Am schönsten Nachmittag dürfen die volkstümlichen Schrott-Musikusse ihre Untaten hinausposaunen, während bester Jazz genau zwölf Stunden später

ausgestrahlt wird; also mitten in der Nacht. Für höhere Genüsse bleibt also fast nur Arte. Und dort war am letzten Wochenende Wiederholung eine Zier. Das grandiose Björk-Porträt und die erschütternde

(Leidens-)Geschichte der einzigartigen Dalida faszinierten erneut. Weniger gut: die filmisch teils öde, teils angestrengt auf die Musik "einsteigende" Präsentation von Beethovens opus 131 mit dem

Quatuor mosaiques. Nur mehr ungut: Herr Handke im Interview für das serbische TV · ausgestrahlt im ARD-"Kulturreport". Erste Reaktion und Kurz-Schluß: Bei diesem Manne fehlt's wohl weit; kann ihm

noch geholfen werden?