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Obama baut Vorsprung auf Romney aus

Von Gerald Jatzek

Politik
Starrer Mormone, lockerer Katholik als Traumpaar? Tritt Mitt Romney mit dem jugendlich wirkenden Paul Ryan (rechts) an?
© Mark Taylor. US Congress

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Trotz großer wirtschaftlicher Probleme, die sich in einer Arbeitslosenrate von über 8 Prozent niederschlagen, liebt US-Präsident US-Barack Obama bei Umfragen klar vor seinem Herausforderer. Zuletzt ermittelte Ipsos/Reuters 49 Prozent Zustimmung für den Demokraten Obama und 42 Prozent für den Konservativen Mitt Romney. CNN/ORC hat Obama sogar mit 52 zu 45 Prozent vorne. Bei den erzkonservativen Fox News hält Obama bei 49 Prozent, während Romney auf magere 40 Prozent kommt.

Mittlerweile steht Romney zunehemend unter Druck bei der Wahl seines Kandidaten für das Amt des Vizepräsidenten. Besonders aktiv sind die Unterstützer von Paul Ryan, der als 42jähriger bereits auf 13 Jahre im Repräsentantenhaus zurückblicken kann. Für viele gilt er als ideale Ergänzung des rhetorisch nicht besonders beeindruckenden Romney. Paul Ryan gilt als ausgezeichneter Redner, der 2011 den republikanischen Haushaltsentwurf mit dem Titel "Der Weg zum Wohlstand" verfasst hat. Dieser sieht Steuererleichterungen für Spitzenverdiener und drastische Einsparungen im Sozialbereich vor. Gleichzeitig will er das Militärbudget erhöhen, womit er Vielen als wiedergeborener Ronald Reagans erscheint. Schließlich wäre er als Katholik eine gute Ergänzung zum Mormonen Romney und kennt die zahlreichen Interessensgruppen in Washington aus langjähriger Erfahrung.

Für viele konservative Intellektuelle ist Ryan schon deshalb der logische "running mate", weil er hinter dem Wirtschaftsprogramm Romneys steht. Das könnte er selbst am besten verteidigen, sagen seine Anhänger, die zurecht Wirtschaftsfragen als zentrales Thema des kommenden Wahlkampfs sehen.

Unterstützt wird Ryan von wesentlichen konservativen Magazinen wie dem Wall Street Journal und dem National Review. "Ryan im besten Sinne des Wortes. Er wird von Ideen angetrieben und weiß woran er glaubt und warum", hieß es zuletzt in der kleinen aber einflussreichen Zeitung Politico.

Kenner Ryans befürchten allerdings, dass er nicht unbedingt in die Rolle des zweiten Mannes passt. Dank seines Charismas und seiner Fähigkeiten Autor und Redner könnte er den Präsidentschaftskandidaten bei Auftritten in den Schatten stellen. Ob Mitt Romney dieses Risiko eingeht will, ist offen.