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Herausforderer Romney konnte seinen Auftritt nicht optimal nutzen.
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Washington/Wien. Barack Obama ist der Favorit. Nicht erst seit seiner Rede am Nominierungsparteitag der Demokraten. Der US-Präsident und Präsidentschaftskandidat für die Wahl am 6. November liegt seit Monaten in den Umfragen vor seinem republikanischen Rivalen Mitt Romney. Diese Woche hat Romney zwar aufgeschlossen und liegt nun mit Obama Kopf an Kopf, doch die Parteitagsrede verleiht den Zustimmungswerten üblicherweise einen signifikanten Schub. Dass Obama somit Romney schon bald davonziehen wird, scheint vorprogrammiert zu sein. Umso mehr, als die Republikaner bereits letzte Woche ihren Parteitag gefeiert haben und ihr Spitzenkandidat schon von dem "Convention"-Bonus profitiert. Noch dazu schaffte es Romney im Umfrageschnitt lediglich 1,3 Prozentpunkte zuzulegen, was ein außerordentlich niedriger Wert für dieses Ereignis ist. Obama dürfte also sogar ordentlich davonziehen.
Die Zeitung "The New York Times" geht davon aus, dass - statistisch gesehen -Romney um ungefähr vier Prozentpunkte über seinem Endwert liegt und folgert, dass Obamas Chancen, die Wahl zu gewinnen, bei rund 75 Prozent liegen. Immerhin wird das Hoch nach dem Nominierungsparteitag als Zenit eines Kandidaten gewertet.
Die Favoritenrolle Obamas zeigt sich auch an den Wahlmännern, den Repräsentanten der einzelnen Bundesstaaten, die im Endeffekt den Präsidenten wählen. Deren Anzahl variiert von Bundesstaat zu Bundesstaat. 270 von ihnen braucht ein Kandidat für den Sieg. Konservativen Schätzungen zufolge hat Obama 196 von ihnen bereits fix in der Tasche, Romney lediglich 170. Tendenziell kommen beim Demokraten noch 41 dazu, beim Republikaner 36. Bleiben noch die Swing States, also jene Staaten, in denen die Einwohner einmal mehrheitlich für den republikanischen Kandidaten stimmen, und dann wieder für den demokratischen, und das Ergebnis somit nicht vorher absehbar ist. Florida und Ohio gehören dabei traditionell zu den wichtigsten, weil die meisten Wahlmänner stellenden, Swing States. Auf diese Staaten wird sich der Wahlkampfeinsatz der Kandidaten konzentrieren, weshalb sie auch Battleground States genannt werden.
Viel, wenn nicht alles, wird für Obama von der wirtschaftlichen Entwicklung abhängen. Die Republikaner werfen Obama vor, dass sich die Situation unter Obama verschlimmert habe. Die USA haben eine Staatsverschuldung von mehr als 16 Billionen Dollar. Die Arbeitslosenrate lag zuletzt bei 8,3 Prozent. Heute, Freitag, werden die aktuellen Daten veröffentlicht. Um seiner Favoritenrolle gerecht zu werden, wird Obama auf bessere Zahlen hoffen.