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Wien. "Obama bin Laden dead" - Ein Schelm, wer Schlechtes dabei denkt: Auch der erzkonservative US-Fernsehsender "Fox" war am Montag dabei, als es darum ging, durch die Vertauschung eines einzigen kleinen Buchstabens den Jäger zum Gejagten - und letztlich Erlegten - werden zu lassen.
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Obama und Osama - Es lebe der kleine Unterschied
Zahlreiche Medien-"Hoppalas" ließen US-Präsident zum Terrorchef mutieren
Aber selbst der ultrarechte Anti-Obama-Sender ließ hier vermutlich nicht den Wunsch zum Vater des Gedankens werden, sondern ging in die gleiche Falle wie zahlreiche andere internationale Medien, die im Eifer des medialen Gefechts Obama zu Osama mutieren und in die ewigen Jagdgründe abgehen ließen.
"Kobuk" nennt sich ein Medienwatchblog von Studierenden der Lehrveranstaltung "Multimedia-Journalismus" am Publizistikinstitut der Uni Wien. Dort widmet man sich gerne journalistischen Fehlleistungen aller Art - wie aktuell die vielen Verwechslungen anlässlich der US-Kommandoaktion zur Ausforschung und Tötung von Terrorchef Osama bin Laden.
Während bei der "Fox"-Schlagzeile die Verwechslung durch die Verwendung des ganzen Namens noch im deutlich erkennbaren Gewand daherkam, war man bei "Spiegel Online" bereits einen Schritt weiter: "US-Militär soll Obama auf See bestattet haben" ließ das Grübeln des Lesers in manchen Fällen vermutlich bereits Sekundenbruchteile länger andauern.
Deutungsmäßig eng wurde es dann aber erst richtig, als der deutsche Regierungssprecher Steffen Seibert im Namen seiner Chefin twitterte: "
Kanzlerin: Obama verantwortlich für Tod tausender Unschuldiger, hat Grundwerte des Islam und aller Religionen verhöhnt." Die Korrektur kam schnell - aber nicht schnell genug, um die vermeintliche Anklage Angela Merkels über das Web in weitere News-Portale rutschen zu lassen.
APA irrte
Letztlich fiel auch die APA dem "kleinen Unterschied" zum Opfer und hetzte dem US-Präsidenten die eigenen Agenten auf den Hals: "Im August 2010 gewonnene Geheimdiensterkenntnisse hätten die USA letztlich auf die Spur Obamas geführt", hieß es in einer Meldung der Nachrichtenagentur Reuters, die in einer bearbeiteten Fassung den Weg ins APA-Netz fand - leider nicht ausreichend bearbeitet.
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