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Obama will "Neubeginn" mit dem Iran

Von WZ Online

Politik
US-Präsident Obama in seiner Videoansprache an den Iran.
© White House/Screenshot

Washington. US-Präsident Barack Obama hat dem Iran einen "Neubeginn" in den bilateralen Beziehungen vorgeschlagen. "Der Iran hat das Recht, sich der Gemeinschaft der Völker anzuschließen", sagte Obama in einer am Donnerstagabend veröffentlichen Videobotschaft zum iranischen Neujahrsfest Newroz (Nowruz).


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"Wir werden die Hand reichen, wenn Sie bereit sind, zuerst Ihre Faust zu öffnen", sagte Obama in dem mit Untertiteln auf Farsi versehenen Video. In den vergangenen drei Jahrzehnten hatten die USA und die Islamische Republik keine diplomatischen Beziehungen unterhalten.

"In dieser Jahreszeit von Neuanfängen möchte ich mich mit klaren Worten an die iranischen Führer wenden", sagte Obama. "Wir haben ernste Meinungsverschiedenheiten, die mit der Zeit gewachsen sind. Meine Regierung ist nun der Diplomatie verpflichtet, die die gesamte Bandbreite der vor uns liegenden Themen anspricht." Es gehe um konstruktive Beziehungen zwischen den USA, dem Iran und der internationalen Gemeinschaft. "Dieser Prozess kommt nicht mit Drohungen voran", sagte der US-Präsident. "Stattdessen streben wir ein Engagement an, das ehrlich und in wechselseitigem Respekt begründet ist."

Die Formulierung vom "wechselseitigen Respekt" hat der iranische Präsident Mahmoud Ahmadinejad verwendet, als er dies zur Voraussetzung für Gespräche mit den USA gemacht hat. Iranische Regierungsbeamte haben erklärt, dies bedeute auch, dass die USA den Iran nicht länger beschuldigen dürften, Atomwaffen anzustreben und den Terrorismus zu unterstützen. Obamas Vorgänger George W. Bush hatte Gespräche mit dem Iran abgelehnt und dem Land einen Platz auf der von ihm erfundenen "Achse des Bösen" zugewiesen. Obama hatte bereits im Wahlkampf gesagt, das Gespräch mit dem Iran suchen zu wollen. Erst vorige Woche verlängerte er jedoch die diplomatischen Sanktionen der USA gegen Teheran um ein weiteres Jahr.

In seiner Videobotschaft betonte Obama, dass der Iran das Recht auf einen Platz in der internationalen Gemeinschaft habe. "Doch sind damit auch Pflichten verbunden, und dieser Platz kann nicht mit Terror und Waffen eingenommen werden, sondern durch friedliche Handlungen, die die wahre Größe des iranischen Volkes und seiner Zivilisation unter Beweis stellen." Diese Größe beruhe nicht auf der Fähigkeit zum Zerstören, sondern auf der Fähigkeit zum Aufbauen und Neuschaffen.

"Seit nahezu drei Jahrzehnten sind die Beziehungen zwischen unseren Nationen gespannt", sagte Obama in seiner Videobotschaft. Doch es sei die Zukunft, "auf die wir abzielen". "Es handelt sich um eine Zukunft des erneuerten Austauschs zwischen unseren Völkern und mehr Gelegenheiten für Partnerschaft und Handel. Es ist ein Zukunft, in der alte Teilungen überwunden werden und in der ihr und alle eure Nachbarn sowie die Welt in mehr Sicherheit und Frieden leben können", so Obama in Anspielung auf die umstrittene iranische Rolle im Nahost-Konflikt. "Ich weiß, dass das nicht einfach erreicht werden kann. Es gibt nämlich Menschen, die darauf bestehen, dass wir uns über unsere Differenzen definieren." (APA/AP/AFP/dpa/Reuters)

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