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Obamas Reden reichen nicht

Von Walter Hämmerle

Politik

US-Klimadebatte im Schatten von Arbeitsplatzsorgen. | Obama kommt bereits in der ersten Verhandlungswoche nach Kopenhagen. | Washington/Wien. Barack Obama ist ein blendender Verkäufer seiner politischen Visionen. Mitunter jedoch verweigert dem US-Präsidenten das eigene Land die Gefolgschaft. Das ist etwa in der Klimaschutzpolitik der Fall. Hier sorgen sich Gegner wie Freunde des Präsidenten um die industriepolitische Zukunft des Landes, insbesondere wo im Falle einer weiteren De-Industrialisierung der Supermacht die künftigen Jobs entstehen sollen.


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Nun hat sich Obama zwar erst kürzlich für eine konkrete Reduzierung der CO2-Emissionen um 17 Prozent unter den Wert von 2005 bis 2020 ausgesprochen. Das bleibt allerdings weit hinter den Zusagen der EU zurück. Zudem strebt der US-Präsident zwar ein verpflichtendes Übereinkommen in Kopenhagen an, dieses darf jedoch auf keinen Fall allzu ambitioniert sein, da ihm in diesem Fall der Kongress die Gefolgschaft verweigern und das Abkommen nicht ratifizieren würde. Genau dies widerfuhr bereits Obamas Vor-Vorgänger Bill Clinton mit dem Kyoto-Abkommen.

Obama wird übrigens persönlich nach Kopenhagen anreisen - und zwar am 9. Dezember. Da wird es in der dänischen Hauptstadt noch nicht ans Eingemachte der Klimaverhandlungen gehen. Das Gros der internationalen Prominenz wird erst für die entscheidenden Tage am 17. und 18. Dezember erwartet. Obama hat einen guten Grund für seine frühe Anreise: am 10. Dezember wird ihm der Friedensnobelpreis in Oslo verliehen. Viele Gelegenheiten also für den blendenden Rhetoriker für salbungsvolle Reden und Appelle.

Die USA liegen mit einem energiebezogenen CO2-Ausstoß von 5,7 Milliarden Tonnen im Jahr 2007 hinter China auf Platz zwei. Das sind 0,9 Milliarden Tonnen mehr als 1990. Die Gesamtemissionen liegen bei 7,1 Milliarden Tonnen CO2-Äquivalent (diese schließen auch sonstige Treibhausgase mit ein). Einen Rekordwert belegen die USA unter den großen Industriestaaten auch bei den Pro-Kopf-Emissionen, selbst wenn diese leicht von 19,1 Tonnen 1990 auf 18,7 Tonnen 2007 zurückgingen.