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ÖBB-Affäre mit kuriosen Details

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Schulungen für Führungskräfte zur Eindämmung von Krankenständen. | Neue Einträge von Diagnosedaten trotz ÖBB-Untersuchung. | Wien. In der Krankendiagnosenaffäre der Bahn - mehr als 10.000 Beschäftigte könnten in der einen oder anderen Form betroffen sein - werden fast täglich groteske Einzelheiten der Zustände bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) bekannt. Dass das Problem niemandem in der Bahn bewusst war, scheint im Rückblick immer unwahrscheinlicher.


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So wurde Führungskräften nahegebracht, etwas gegen zu hohe Fehlzeiten zu unternehmen. In einem ÖBB-Handbuch, das der "Wiener Zeitung" vorliegt, heißt es unter der Kapitelüberschrift Führungskräftementoring: "In den Erfahrungsrunden werden die Führungskräfte mit hohen Fehlzeiten (in der Abteilung, Anm.) gezielt angesprochen." Ihnen werde "empfohlen", sich an einem gruppenorientierten oder individuellen Schulungsprogramm zu beteiligen, so das Bahn-Manual. Die ÖBB behaupten, dieses sei nie umgesetzt worden und stelle "nicht einmal eine Ideensammlung" dar.

In der Folge müssten die Führungskräfte eigenständig entscheiden, wann und wie oft sie sich treffen wollten. Das Bahn-Handbuch nimmt sogar auf den Datenschutz Bezug: "Es wird nichts dokumentiert bzw. verlässt die Vertrauenszone dieser Mentoringgruppen." Lediglich die Namen der Mentoren, die Häufigkeit der Betreuungsmaßnahmen und die Auswertung der Feedbackfragebögen würden aus Evaluationsgründen festgehalten, so die ÖBB-Arbeitsunterlage.

Immer noch Vermerke?

Unterdessen berichtete das Magazin "News" laut Vorabmeldung, dass auch nach dem Auffliegen der Bahn-Krankenaffäre Daten gespeichert würden. So soll im ÖBB-Personenverkehr noch vor einer Woche illegal die Diagnose eines erkrankten Mitarbeiters erfasst worden sein, obwohl bereits eine interne Untersuchungskommission die Arbeit aufgenommen hatte. Die ÖBB dementierten den Bericht.