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ÖBB auf Expansionskurs

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Bahn zahlt für jungen Betrieb Linea Betrag in einstelliger Millionenhöhe. | Vertragsabschluss Anfang Dezember. | Wien. Bei den Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) geht es in puncto Expansion nun Schlag auf Schlag. Kurz nachdem die EU-Kommission ihr Okay für den ÖBB-Zukauf der ungarischen Güterbahn MAV Cargo gegeben hatte, wurde bekannt, dass die Bundesbahnen in Italien über eine Akquisition verhandeln. Der Vertragsabschluss erfolge voraussichtlich Anfang Dezember, bestätigte ein Sprecher der ÖBB-Güterverkehrstochter Rail Cargo Austria (RCA) auf Anfrage der "Wiener Zeitung".


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Zahl der RCA-Töchter im Ausland wird steigen

Der Italien-Deal soll laut ÖBB die bisherige Zusammenarbeit mit der italienischen Bahn nicht schwächen, sondern ergänzen. Auch die Kooperation mit ausländischen, in Italien tätigen Unternehmen - wie etwa der Deutschen Bahn oder der Schweizer Bahn - wird durch die Akquisition erleichtert. "Wir wollen das Italien-Geschäft erweitern." Generell plane man, im Ausland mehr Produktionsplattformen als bisher aufzubauen, sagte der RCA-Sprecher. Im Klartext: Die Österreicher werden in den kommenden Jahren wohl in allen wichtigen Nachbarländern Tochter-Unternehmen kaufen oder gründen.

Es geht bei dem Italien-Zukauf nicht wie in Ungarn um eine ehemalige Staatsbahn, sondern um ein neu gegründetes Eisenbahnunternehmen namens Linea. Auch die Dimensionen sind völlig andere als beim 102,5 Mrd. Forint (derzeit rund 396 Mio. Euro) schweren Deal in Österreichs östlichem Nachbarland. Die vollständige Zahlung der 102,5 Mrd. Forint an die Ungarn ist am 2. Dezember fällig.

In Italien geben sich die Bundesbahnen mit einer deutlich kleineren Akquisition zufrieden. Der ÖBB zufolge beschäftigt das italienische Start-up-Unternehmen mit Sitz in Novara (in der Nähe von Mailand) gut 60 Mitarbeiter und peilt für 2008 einen Umsatz von rund 4 Mio. Euro an. Linea besteht seit rund anderthalb Jahren, insgesamt will die Bahn einen einstelligen Millionenbetrag für den Italien-Zukauf ausgeben.

Zum Vergleich: Die ungarische MAV Cargo setzt jährlich rund 370 Mio. Euro um und beschäftigt rund 3500 Mitarbeiter.