Die ÖBB starten im September wieder mit der Lehrlingssuche, heißt es in einer Aussendung des Unternehmens. Insgesamt werden heuer aber deutlich weniger Jugendliche ausgebildet. Nach 358 im vergangenen Jahr sollen es heuer nur noch 50 bis 70 Lehrlinge sein. Außerdem droht der Lehrwerkstätte St. Pölten die Schließung, davon wären 120 Lehrlinge betroffen.
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Die St. Pöltner Lehrwerkstätte wurde erst 1991 eröffnet. Rund 120 Jugendliche erhielten dort in vier Jahrgängen eine dreieinhalbjährige Ausbildung. Doch jetzt droht dem modernen Ausbildungszentrum laut dem SP-Abgeordneten Anton Heinzl das Ende. Schon jetzt fänden pro Jahr 700 Jugendliche keinen Lehrplatz. Die Schließung wäre ein schwerer Schlag für die Landeshauptstadt, so Heinzl.
Doch dabei soll es nicht bleiben. Zudem planen die ÖBB eine massive Reduktion der Lehrlingsausbildung, von den jährlich 385 Aufgenommenen sollen bis ins Jahr 2008 nur mehr 70 übrig bleiben. Auch ÖGB-Sekretär Richard Leutner kritisiert die Vorgangsweise der ÖBB: "Beim bisher größten Ausbildungsbetrieb in Österreich sind hunderte hochqualitative Lehrstellen in Gefahr, weil die Bahn nicht mehr über den eigenen Bedarf ausbilden wolle." Es liege an der Regierung, sicherzustellen, dass die Kapazitäten in den ÖBB-Lehrwerkstätten auch ausgeschöpft werden, so Leutner.
"KeinAusbildungsauftrag"
ÖBB-Personalchef Franz Nigl rechtfertigt das Vorgehen: "Wir sind eine Aktiengesellschaft, die nicht den Auftrag hat, Lehrlinge auszubilden. Wir können nicht Kosten und Personal reduzieren und gleichzeitig über den Bedarf ausbilden". Die Schließung der Werkstätte in St. Pölten sei noch nicht entschieden.