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ÖBB-Chef: "Zahlen soll ein anderer"

Von Franz Steinbauer

Wirtschaft

Umfrage zur Bahn als Vorbereitung für Volksbegehren zum öffentlichen Verkehr. | ÖBB-Boss Huber zeigt sich offen für Vorschläge, fordert jedoch Augenmaß. | Wien. Die heimische Bahn hat erstmals offiziell auf die Bahnumfrage der Initiative Pro-Bahn reagiert, die den Bedürfnissen und Wünschen der einfachen Bahnfahrer mehr Gehör verschaffen will. Nach dem Spatenstich zu einem neuen Fahrgastparkplatz in Wien-Hütteldorf sagte ÖBB-Chef Martin Huber am Mittwoch der "Wiener Zeitung": "Ich bin für jeden konstruktiven Vorschlag offen, durch den Verkehr von der Schiene auf die Straße verlagert wird." Aber: "Man soll die Kirche im Dorf lassen." Jeder habe seine eigene Sichtweise, für die Bahn gehe es jedoch vor allem um Ausgewogenheit. Das Unternehmen müsse die Anforderungen der Verkehrspolitik und die Orientierung am Nutzen für die Bahnkunden unter einen Hut bringen. "Das ist oft ein Kunststück", betonte der ÖBB-Chef. Bei der Bahn gelte das, was sonst nirgendwo gelte. Huber: "Das jeweilige Projekt soll nichts kosten, zahlen soll ein anderer, am Ende soll es vorhanden sein."


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Lobend hob der ÖBB-Chef Wien hervor. Es gebe eine sehr gute Zusammenarbeit zwischen der Stadt Wien, den Wiener Linien und den ÖBB. Die Wiener Projekte seien auf Schiene, so Huber, und würden im ÖBB-Rahmenplan-Vorschlag Ende März enthalten sein.

Bahn-Volksbegehren

Pro-Bahn-Sprecher Peter Haibach betrachtet die Umfrage im Internet, an der bisher rund 1400 Bahninteressierte teilgenommen haben, als Vorstufe zu einem Bahn-Volksbegehren. Wenn die Befragten mehrheitlich dafür seien, werde man im Herbst das Volksbegehren durchführen, so Haibach. Pro-Bahn präsentiert die Ergebnisse der Studie Anfang März in Wien, bis einschließlich Sonntag können interessierte Bürger noch bei der Umfrage mitmachen. Haibach: "Ich hoffe, dass die Politik und die ÖBB, die Ergebnisse der Umfrage ernst nehmen werden."

Die Pro-Bahn-Hauptforderungen sind mehr Geld für den Nahverkehr und kleinere Bauprojekte, die rasch zu kürzeren Fahrzeiten für die Bahnkunden führen. Großprojekte wie zum Beispiel den mehr als vier Mrd. Euro teuren Koralmtunnel lehnt die Initiative ab.

Pro-Bahn versteht sich als Dachverband für siebzig Bürgerinitiativen und hat Verkehrsminister Werner Faymann und ÖBB-Chef Martin Huber zu einer gemeinsamen Bahnfahrt eingeladen. Von Faymann habe er noch nichts gehört, Huber habe signalisiert, dass er prinzipiell zu dem Gespräch im Zug bereit sei, so Haibach.