Verhandlungen mit Gewerkschaftern Anfang Oktober. | Budapest/Wien. Ungarische Gewerkschafter sollen dem ÖBB-Güterverkehr ein entscheidendes Zugeständnis abgerungen haben: Solange die Verhandlungen nicht zu Ende sind, werden die Stellenstreichungen bei der Rail Cargo Hungaria (RCH) aufgeschoben.
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ÖBB-Güterverkehrs-Chef Friedrich Macher dürfte dabei auf einen Defensiv-Trick der Ungarn hineingefallen sein, die sich so bei der RCH-Restrukturierung de facto ein Vetorecht erkämpft haben. Zum Hintergrund: Von den 3000 Jobs bei der Auslandstochter der Rail Cargo Austria (RCA) sind bis zu 2000 bedroht. Das nächste Krisentreffen ist für Anfang Oktober in Budapest angesetzt, ein erster Termin fand am 20. September in Wien statt.
Stopp der Gespräche?
Die ÖBB müssten - wollen sie den Jobabbau ohne Zustimmung der Gewerkschaften umsetzen - zuerst formell die Gespräche abbrechen. Was am Ende des Tages weder bei den Belegschaftsvertretern noch beim ungarischen Staat einen allzu guten Eindruck hinterlassen dürfte. Dabei wäre die RCA gerade jetzt auf eine kulante Vorgangsweise der Regierung in Budapest angewiesen. Bestimmt diese doch mit der Höhe von Subventionen und über die Preise für Schienenmaut und Traktionsleistung - Letztere kauft die RCH zum Großteil von der staatlichen MAV - die Rahmenbedingungen des Bahngüterverkehrs in Ungarn.
2010 fuhr die ÖBB-Gütersparte RCA allein in den ersten sieben Monaten mit 77 Millionen Euro tief in die roten Zahlen. Rund die Hälfte davon entfiel auf die RCH, obwohl diese nur ein Drittel des Volumens der RCA transportiert.