Die ÖBB müssen den Billig-Fliegern Paroli bieten. Deshalb wurden schon vor einem Jahr die 29-Euro-Tickets eingeführt, mit denen man einige europäische Hauptstädte bereisen kann. Ab April steht auch Paris auf dem Programm, die Verhandlungen mit der französischen Bahn waren jedoch schwierig.
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Erich Forster, der bei den ÖBB für Fernverkehr verantwortlich zeichnet, will die Destination Wien-Paris ab April zum Kampfpreis anbieten, kündigte er im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" an.
Ausschlaggebend für die ÖBB-Angebote sind die Verbindungen der Billig-Airlines. Deshalb ist der Abfahrtsbahnhof meistens Wien - mit wenigen Ausnahmen. Den Fliegern wollen die ÖBB Publikum wegnehmen und schaffen dies auf gewissen Strecken (z.B. Venedig) höchst erfolgreich. Forster verfolgt mit dem Angebot jedoch ein anderes Kalkül: "Der Kunde will ein Sparticket. Da er aber keines findet, sucht er weiter und schlägt schließlich beim dreifachen Preis zu." Dieses Verhalten sei auf der ÖBB-Website zu verfolgen.
Die Sparschiene wird von den Kunden jedenfalls gut angenommen. Mit ihr kommen kostenbewusste Reisende von Wien nach Berlin, Hamburg, Köln, Venedig, Florenz, Rom oder Warschau. Die Schweiz kann auch von Graz oder Villach aus günstig gebucht werden. Die Tickets nach Ungarn kosten sogar nur 19 Euro.
Die Reise nach Paris kann allerdings nur von Wien aus angetreten werden. Wer erst in St. Pölten oder später einsteigt, muss damit rechnen, dass seine Reservierung verfallen ist. Dasselbe gilt für die Rückreise. Das Ticket St. Pölten - Paris wird aber ganz bewusst nicht um 29 Euro angeboten, da es auf dieser Strecke auch keinen Billigflieger gibt.
In den nächsten Monaten sollen die Vorteilscard-Kunden besser umsorgt werden. Für Vielfahrer wird es zusätzliche Bonifikationen geben. Derzeit besitzen 850.000 Bahnfahrer eine Vorteilscard, in den nächsten Jahren soll die 1-Million-Grenze überschritten werden.
Dass die Bahn-Preise in nächster Zeit steigen, glaubt Forster nicht. "Sie werden aber individueller." Er denkt dabei an ein Buchungssystem, das den Airlines ähnlich ist. Wie weit dies ausgereizt wird, ist noch nicht entschieden. Denn der gleichbleibende Preis bis zum Tag des Reiseantritts ist in den Augen vieler Kunden auch ein Vorteil.
Das Lock-Angebot der ÖBB klingt attraktiv. Doch wer buchen möchte, stößt auf Hindernisse. Auf der ÖBB-Homepage findet der Kunde als erste Telefonnummer jene der bahninternen Vermittlung (93000-0). Der Bedienstete erklärt, dass die Zugsauskunft unter 05-1717 erreichbar ist. Diese Nummer findet man allerdings nur nach intensiver Suche gut versteckt im Internet. Täglich würden 600 Anrufer die falsche Nummer wählen, erklärt der Auskunftsfreudige. In der Reservierungsstelle kann übers Telefon nur mit Kreditkarte gebucht werden. Wer bar zahlen will, muss einen Schalter aufsuchen.
ÖBB übernehmen Ökombi
Zu einer Änderung kommt es beim Güterverkehr. Am Freitag hat die Rail Cargo Austria (RCA) nach langem Hin und Her die Ökombi, die Betreiberin der Rollenden Landstraße, übernommen. Dies teilte RCA-Vorstand Gustav Poschalko mit.