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ÖBB starten Image-Korrektur

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Die ÖBB starten mit einer Plakatkampagne, um das durch die Diskussionen über die angeblichen Privilegien ramponierte Image ihrer Mitarbeiter wieder zu reparieren. Das Ziel der Aktion ist, dass die Arbeit der ÖBBler wieder wahrgenommen und geschätzt wird. Denn Vorwürfe, Beschimpfungen und im schlimmsten Fall sogar das Widersetzen gegen Anweisungen waren in letzter Zeit an der Tagesordnung, berichtet ÖBB-Sprecher Andreas Rinofner. "Unsere Leute haben die negative Stimmung ganz stark zu spüren bekommen."


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"Es ist für die Mitarbeiter nicht einfach, wenn sie den Fahrgästen die Zeitungen geben müssen und die Schlagzeilen stellen sie als Privilegienritter dar. Da ist man schon in einer brenzligen Situation." Rinofner berichtet auch von einem Fall, wo ein Fahrgast vom Zugbegleiter keine Anweisungen entgegennehmen wollte und diesen mit den Worten: "Jetzt geht es euch endlich an den Kragen" beschimpfte. Doch die Leute machten einen zum Teil sehr harten Job und würden nicht nur so genannte Privilegien genießen.

Wie große Einsparungen die geplante Dienstrechtsreform tatsächlich bringen wird, ist auch bei den ÖBB noch nicht klar. Denn es wäre notwendig, nicht nur Vorteile abzuschaffen, sondern auch die Nachteile, wie etwa den extrem hohen Dienstgeberbeitrag (26%) zu den Pensionen.

Im Durchschnitt sind die Eisenbahner äußerst engagiert: Die 47.000 ÖBB-Mitarbeiter leisten pro Kopf 85 Überstungen pro Jahr. 2002 wurden 4,1 Milionen. Überstunden

erbracht. Ein Viertel davon entfällt auf den Verschub und die Lokführer. Der Personenverkehr verursacht 16% der Überstunden, der Güterverkehr 7% und der Betrieb des Netzes 17%. Der Überstundenboykott der Lokführer hätte Folgen für den Verkehr, aber auch für die Boykottierenden. Dies würde sie um einen guten Teil ihres Gehalts bringen. Bei den Überstunden gibt es ein massives Ost-West-Gefälle: Während in Ostösterreich viele notwendig sind, um den Betrieb aufrecht zu erhalten, fallen im Westen kaum welche an.