Stadtregierung setzt Hauptverantwortlichen für Sommerbaustellen ein und präsentiert neue Organisationsstruktur.
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Wien. Die Pannenserie im vergangenen Sommer an der Westeinfahrt und die Wogen der Entrüstung seitens der Bevölkerung hat bei der Stadtregierung offensichtlich Reform-Motivationen erweckt: Die zuständige grüne Verkehrsstadträtin Maria Vassilakou und Bürgermeister Michael Häupl haben ein neu strukturiertes Baumanagement samt neuen Koordinator präsentiert. Denn: "Dass wir über ein baustellenbedingtes Verkehrschaos von den Medien erfahren, kann einfach nicht sein", so Vassilakou.
Zwei Monate lang hat man laut Stadtbaudirektorin Brigitte Jilka an einer neuen Struktur des Baustellenmanagements gearbeitet, um künftig vorausschauend den gesamtstädtischen Kontext berücksichtigen zu können. Denn anscheinend haben sich in der Vergangenheit alle Verantwortlichen nur einmal im Herbst getroffen, um den Baustellensommer zu planen und ihre Tätigkeiten aufeinander abzustimmen. Nach Erteilung der Bescheide der entsprechenden Magistratsabteilungen hat dann jeder für sich "sein" Projekt abgewickelt. Das hat in den vergangenen Jahren auch ganz gut funktioniert - solange es keine Panne gegeben hat. Bei einem Megastau am Matzleinsdorfer Platz im Vorjahr etwa habe die Baufirma weder Magistrat noch Polizei informiert. In manchen Fällen habe es gar keinen direkten Ansprechpartner gegeben.
"Das Wichtigste ist, dass es mit Peter Lenz nun einen Gesamtverantwortlichen gibt", betonte Vassilakou. Mit dieser Maßnahme habe man bereits bei Großbaustellen wie etwa am Hauptbahnhof oder bei der Mariahilfer Straße gute Erfahrungen gemacht. Der einstige Chef der MA 46 (Verkehrsorganisation) ist seit acht Jahren in der Stadtbaudirektion tätig und war in den vergangenen Jahren für die Projektkoordination rund um das Krankenhauses Nord verantwortlich. Der "Strategische Baustellenmanager der Baudirektion" - von Brigitte Jilka auch "Strat-Bau-Mann" genannt - darf auch künftig entscheiden, welche Baustellen stattzufinden haben und welche nicht.
Strengere Kontrollen
Weiters wird laut Vassilakou die flächendeckende Verwendung von Verkehrsumlagerungsmodellen ausgelagert, weil es sich hier um sehr umfangreiche Vorausberechnungen handelt. Außerdem sollen Verzögerungen oder die Nichteinhaltung von Bescheiden künftig strenger bestraft werden. Auch eine schärfere Beobachtung der laufenden Baustellen und wöchentliche Treffen des Baustellenmanagers mit dem Infoteam wurden angekündigt.
Das neue Management fußt konkret auf zwei Säulen: Auf der einen Seite plant ein technisches Team u.a. mit Magistratsexperten Asfinag, Wiener Linien und Polizei die Baustellenstandorte und Projektabläufe. Auf der anderen Seite kümmert sich ein breit aufgestelltes "Infoteam" um die Information der Anrainer und um eine verstärkte Kommunikation aller Beteiligten sowie mit Verkehrsradios und Autofahrerklubs.
Das heißt, die Auswirkungen der Arbeiten auf den Verkehr werden nicht mehr nur lokal, sondern mit Blick auf die ganze Stadt beziehungsweise das Umland vorausberechnet. Ausweichrouten und Umleitungen sollen künftig ebenso gemeinsam für den öffentlichen Verkehr oder die Radfahrer prognostiziert werden. Außerdem sollen vom Infoteam alle Informationskanäle - inklusive Social Media-Plattformen - bedient werden. Für Baustellen, die mehrmalige Änderungen von Verkehrsführungen durchführen oder in Gegenden mit viel Lieferverkehr, sind spezielle Handy-Apps geplant. Für größere Baustellen soll zudem jeweils ein eigener Ansprechpartner eingesetzt und die "Infoline Straße und Verkehr" unter 01/95559 "ertüchtigt" werden.
Was wäre anderes in der Westeinfahrt passiert, wenn man bereits im Sommer 2014 die neue Organisationsstruktur gehabt hätte? Vassilakou: "Wir hätten sofort von den Problemen erfahren und wesentlich schneller reagieren können." Der nächste Baustellensommer kommt bestimmt.
Infoline Straße und Verkehr
01/ 9 555 9