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Obernosterers schwieriger Kampf um Sauberkeit

Von Wolfgang Zaunbauer

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Eigentlich dachte man schon 2004, als die Kärntner ÖVP bei der Landtagswahl nur 11,6 Prozent schaffte, dass es gar nicht mehr schlimmer geht. Es geht, wie aktuelle Umfragen zeigen. Derzeit kämen die karinthischen Schwarzen gerade einmal auf acht Prozent. Angesichts des Korruptionsskandals um Ex-Parteichef Josef Martinz, eines in weiten Teilen der Bevölkerung unbekannten Spitzenkandidaten (der vom Bundesparteichef implantierte Wolfgang Waldner) und interner Streitereien ein nicht verwunderliches Ergebnis.

Nach dem Skandal um Martinz übernahm Gabriel Obernosterer das Ruder und räumte in der Partei auf: Nach heftigen internen Streitereien darf nun keiner der direkten Vertrauten Martinz’ bei der Landtagswahl kandidieren. Aber es war ein Pyrrhussieg für Obernosterer: Die Bezirksparteien sind über sein Beharren auf einem Kandidaturverbot, gelinde gesagt, not amused. Nach nur wenigen Monaten ist Obernosterer schon angezählt. Dieser Fall zeigt (und das gilt nicht nur für die ÖVP), dass gerade in einer politischen Partei, mit ihren Hierarchien, gewachsenen Loyalitäten und über Jahre aufgebauten Karrieren ein Neustart sehr schwierig ist. Vor allem, wenn die personelle Decke sehr dünn ist, kann man nicht so einfach Köpfe beliebig austauschen. Obernosterer führt seinen Kampf für eine saubere Partei sehr konsequent. Auch wenn es seine Parteifreunde jetzt nicht tun, sein Nachfolger an der Spitze der Kärntner ÖVP wird es ihm danken - so es die Partei dann überhaupt noch als wahrnehmbare politische Kraft gibt.