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OeBS: Duchatczek will von Schmiergeld nichts geahnt haben

Von Katharina Schmidt

Politik

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Wien. Er ist dabei geblieben: Wolfgang Duchatczek will von nichts gewusst haben und hat auch keine Fragen gestellt. Das sagte der ehemalige Vizegouverneur der Nationalbank und als solcher Aufsichtsratspräsident der OeNB-Tochter OeBS am siebten Prozesstag im Schmiergeldverfahren am Mittwoch. Vier Stunden lang wurde er von Richter Georg Olschak, Staatsanwalt Volkert Sackmann und den Anwälten in die Mangel genommen. Wie berichtet, müssen sich neben Duchatczek noch acht weitere Angeklagte unter anderem wegen Geldwäscherei, Bestechung und Bildung einer kriminellen Vereinigung verantworten. Bei Aufträgen der OeBS in Aserbaidschan und Syrien sollen 20 beziehungsweise 14 Prozent des Auftragsvolumens als Kickbackzahlungen an die Auftraggeber zurückgeflossen sein - drei der Angeklagten haben sich schuldig bekannt.

"Kein einziger Fall von Korruption bekannt"

Nicht so Duchatczek: Fragen, ob ihm eine Provision von 20 Prozent nicht komisch vorgekommen sei, wich er teils aus. Ihm sei nie der Gedanke gekommen, dass es sich um Schmiergeld gehandelt haben könnte: "Ich bin 40 Jahre im Notenbank-Geschäft, ich kenne keinen einzigen Fall von Korruption oder Schmiergeldzahlungen zwischen Notenbanken." Selbst als nach einer Geldwäscheverdachtsmeldung die nun mitangeklagten OeBS-Geschäftsführer vom Bundeskriminalamt befragt wurden, habe er keinen Verdacht geschöpft. Er habe kurz mit der OeBS-Rechtsabteilung telefoniert, nach einer Entwarnung habe er sich dann aber keine weiteren Gedanken gemacht.

Am Freitag wird der Prozess mit der Befragung des Ex-OeBS-Marketing-Chefs fortgesetzt. Seine ebenfalls angeklagte Untergebene hat sich schuldig bekannt.