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OeNB erwartet Aufschwung Mitte 2003

Von Petra Medek

Wirtschaft

Die Oesterreichische Nationalbank (OeNB) sieht eine Verschiebung des Aufschwungs. Erst Mitte des nächsten Jahres erwartet die Nationalbank eine spürbare wirtschaftliche Erholung in Österreich, geht aus ihrer jüngsten Prognose hervor.


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Nachdem die OeNB im Frühjahr noch von einem Wirtschaftswachstum für heuer von 1,1%, für 2003 von plus 2,4% sowie für 2004 von plus 2,6% ausgegangen ist, soll das Bruttoinlandsprodukt (BIP) laut der am Freitag vorgelegten Prognose 2002 nur 0,8% zulegen und nächstes Jahr um 1,6% sowie 2004 um 2,2% steigen. Gründe für die Verschiebung seien die schleppende Entwicklung der internationalen Konjunktur sowie die schwache Nachfrage im Inland, sagte OeNB-Vizegouverneurin Gertrude Tumpel-Gugerell am Freitag vor Journalisten.

Ab dem zweiten Quartal 2003 erwartet Tumpel-Gugerell eine Festigung der internationalen Konjunktur, sodass die österreichischen Exporte belebt würden. Dies werde auch die Investitionstätigkeit wieder stimulieren. Weitere Impulse könnten aus Investitionsprämien und durch den Wiederaufbau in Folge des Hochwassers kommen.

Bessern soll sich damit auch die Lage am Arbeitsmarkt. Die OeNB geht von einem Anstieg der Gesamtbeschäftigung um 0,3% im nächsten Jahr und um 0,8% im Jahr 2004 aus. Die sei vor allem auf eine höhere Beschäftigung von Frauen und älteren Beschäftigten zurück zu führen, während die Migration von Arbeitskräften keine Rolle spiele, so Tumpel-Gugerell.

Der erwartete Anstieg des Arbeitskräfteangebots lässt die Arbeitslosenquote 2003 allerdings bei 4,1% stagnieren. Erst 2004 wird wieder mit einem leichten Rückgang auf 4,0% gerechnet. In weiterer Folge sollte auch der private Konsum wieder an Schwung gewinnen und 2003 voraussichtlich um 1,3%, 2004 um 2,0% steigen. Das Leistungsbilanzdefizit werde sich im Zuge des Aufschwungs auf Grund der steigenden Importe wieder ausweiten und soll bis 2004 bei 2,1% liegen. Das Budgetdefizit erwartet Tumpel-Gugerell heuer auf einer Höhe von 1,3%, für 2003 geht die OeNB von einem Defizit in Höhe von 1,6% aus, für 2004 von 0,8%. Sollte die wirtschaftliche Entwicklung 2003 jedoch schlechter als erwartet ausfallen, sei jedoch erheblicher Konsolidierungsbedarf zur Erreichung des ausgeglichenen Budgets nötig, betonte die OeNB-Vizegouverneurin. Als Risikofaktoren für das Wachstumsszenario nannte sie neben dem weiteren Absinken der Aktienkurse einen höheren Ölpreis.

Auch die Volkswirte der Bank Austria Creditanstalt (BA-CA) haben am Freitag eine Beschleunigung des Wirtschaftswachstums prognostiziert. Heuer soll das BIP demnach um 0,7% zulegen, 2003 um 1,4%. Auch wenn sich die Stimmung der Industrie verschlechtert habe, bleibe die positive Stimmung der Konsumenten ein wesentlicher Grund dafür, dass Österreich mit 1,4% ein Wachstum über dem Durchschnitt im Euroraum erreichen könne. Einen weiteren Grund sehen die Volkswirte in der positiven Entwicklung in Osteuropa, die durch den bevorstehenden EU-Beitritt gut abgesichert sei.