Im Zusammenhang mit der Euro-Bargeldeinführung mit Jahresbeginn 2002 wird es in Österreich zu keinen dauerhaften Preissteigerungen kommen. Die Euro-Einführung wird auch nur einen vorübergehenden Einfluss auf die Geldmengenentwicklung ausüben. Mittelfristig sollte es durch den Euro jedenfalls zu einer Stimulierung der Volkswirtschaft und zu positiven Wachstumseffekten kommen. Das ergab eine gestern vorgelegte Studie der Oesterreichischen Nationalbank (OeNB).
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Systematische Hinweise auf Preissteigerungen im Zusammenhang mit der Eurobargeldumstellung gebe es an Hand der bis August vorliegenden Inflationsdaten nicht, so die OeNB weiter.
Der Preisauftrieb sollte zudem durch den Wegfall von Inflationseffekten durch die fiskalischen Maßnahmen in den Jahren 2000 und 2001, dem Nachlassen der Auswirkungen der Fleischkrise, der Beruhigung bei den Benzinpreisen sowie weiteren Liberalisierungsschritten gedämpft werden. Bis Mitte 2002 wird für Österreich ein Abflachen der Inflationsrate auf unter 2% erwartet.
Die Inflationsrate ist allerdings ein zu grober Indikator, um Auswirkungen der Euro-Einführung zu messen, gibt Harald Glatz, Leiter der Abteilung Konsumentenpolitik in der AK Wien, im Gespräch mit der "Wiener Zeitung" zu bedenken.
Die Eurobargeldumstellung birgt laut OeNB-Studie theoretisch zwei potenzielle Quellen, über die Preiserhöhungen entstehen könnten. Einerseits die Überwälzung anfallender Kosten auf die Endverbraucherpreise, andererseits die Festlegung neuer psychologischer Schwellenpreise in Euro. In beiden Fällen erwartet die OeNB keine nachhaltigen Preis-Effekte in Österreich. Die Kosten sind entweder bereits eingepreist oder werden infolge des Wettbewerbs temporär über eine verringerte Gewinnspanne absorbiert werden, so die Nationalbank-Studie.
Verstärktes Marketing und schon praktizierte Abrundungsgarantien großer Handelsketten lassen ferner erwarten, dass die Konvertierung in Europreise und die Festlegung neuer psychologischer Preise auf gesamtwirtschaftlicher Ebene ebenfalls kaum Preisniveaueffekte generieren dürften. Derartige Preisrundungen könnten aber zu Verschiebungen der relativen Preise - dem Verhältnis der Güterpreise zueinander - führen und so die Signalfunktion dieser Preise während der Gewöhnungsphase an das neue Preisgefüge vorübergehend beeinträchtigen.
40% der Wiener Geschäfte zeichnen Preise schlampig aus
Knapp 40% der Geschäfte in Wien sind bei der doppelten Preisangabe schlampig. Das zeigt eine aktuelle Erhebung der Konsumentenschützer in fast 1.000 Wiener Geschäften. Mehr als 60% der Geschäfte hatten die Preisangaben in Schilling und Euro völlig korrekt gemacht.
Bei den restlichen fehlten die Angaben - zum Teil auch bei größeren Ketten - ganz (20%), zum Teil (12%) oder waren falsch (7%). Die Umrechnung der Beträge selbst war in fast allen Fällen richtig.