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Öffentlich-rechtliche Offensive

Von Manfred A. Schmid

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Nach jahrelangem Wildern in fremden Revieren im Zuge der Beratungen über ein neues ORF-Gesetz unter Druck geraten und von zwei Seiten her - Politik und private Konkurrenz - in die Zange der Kritik genommen, hat sich der ORF seines Auftrags erinnert und eine öffentlich-rechtliche Offensive ausgerufen. Die von Generalintendant Gerhard Weis und Informationsintendant Hannes Leopoldseder gesetzten Maßnahmen tragen bereits Früchte: Ausbau der Information, mehr Kultur und Dokumentationen zu besseren Sendezeiten, die Wiedereinführung eines Auslandskorrespondenten-Netzes und eines regelmäßigen Auslandsmagazins, die Verstärkung der regionalen Berichterstattung sowie die Produktion von Programminhalten, die die österreichische Identität stärken. Weis hat für Letzteres den problematischen Begriff "Verösterreicherung" geprägt, der zu sehr an die Parole "Österreich zuerst" erinnert. Doch wenn man dieses Schlagwort mit den richtigen Inhalten füllt und nicht außer Acht lässt, dass die Wurzeln unserer Identität weit über die heutigen Staatsgrenzen hinausreichen, dann ist auch das durchaus begrüßenswert.

Nun wurde bekannt, dass man auch der Religion mehr Platz einräumen wird. Das kritisch-weltoffene, Toleranz und Verständnis fördernde Religionsmagazin "kreuz&quer" erhält einen wöchentlichen Sendeplatz und wird um eine Diskussionssendung mit dem Arbeitstitel "kreuz&quer: Philosophicum" bereichert. Das verspricht spannend zu werden, denn die TV-Hauptabteilung Religion unter der Leitung von Gerhard Klein, der die Pionierarbeit von Peter Pawlowsky profiliert fortsetzt, gehört zu den kreativsten im ORF. Klein: "Wir schauen uns an, was von den Kanzeln in aller Welt gepredigt wird, und interessieren uns für die Befindlichkeit des Bodenpersonals." Weiter so.