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Öffentlichkeit erwünscht

Von Christa Karas

Wissen

"Gen-Ethik: Chancen und Risken einer Zukunftstechnologie" lautet der Titel einer Veranstaltung der 19. Internationalen Sommerschule der Waldviertel Akademie, bei der hochrangige ExpertInnen aus den Bereichen Humanmedizin, Landwirtschaft, Recht, Politik und Ethik die Öffentlichkeit suchen. Den Eröffnungsvortrag am Donnerstag, dem 28. August 2003, hält die Mikrobiologin Renee Schröder, Wissenschafterin des Jahres 2002 und Wittgenstein-Preisträgerin 2003. Ort der Veranstaltung, die bis Samstag, den 30. August, dauert, ist Weitra.


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Den Hintergrund beschreiben Roman Gepp und Niklas Perzi (Waldviertel Akademie) so: Zu Beginn des 21. Jahrhunderts relativieren neue wissenschaftliche Erkenntnisse der Biowissenschaften zunehmend unser tradiertes "Bild vom Menschen". Die "Geschöpfe Gottes" maßen sich die Rolle des Schöpfers an, die Rede ist von genetischer Manipulation oder gar "Gendesign". Den Argumenten vom therapeutischen und medizinischen Nutzen steht die unheilvolle Vision von genetischer "Veredelung" oder Selektion entgegen.

Manche befürchten die genetische "Zurichtung" des Menschen für eine Gesellschaft, die sich über die Paradigmen von "Leistung" und "Markt" definiert. Andere hoffen auf die Heilung bisher unheilbarer Krankheiten, die Ausmerzung von Erbkrankheiten oder schlicht auf "Unsterblichkeit".

Mehr denn je sind unsere Gesellschaft und ihre Repräsentanten gefordert, Stellung zu beziehen: Dürfen etwa menschliche Embryos zur Gewinnung von Stammzellen herangezogen werden, um damit letztlich menschliches Gewebe oder einzelne Organe zu züchten? Oder behindern allzu restriktive Gesetze die wissenschaftliche Forschung und damit den medizinischen Fortschritt? Muss der Mensch vor sich selbst geschützt werden oder soll alles, was machbar ist, auch erlaubt sein?

Die Debatte zur Gentechnik in der Landwirtschaft soll erörtern, welche Auswirkungen der Anbau gentechnisch veränderter Pflanzen auf ein komplexes Ökosystem hat und ob mögliche Risken aus heutiger Sicht überhaupt abschätzbar sind. Ist der Hunger in der Welt mittels gentechnisch manipuliertem Saatgut tatsächlich aus der Welt zu schaffen?

Diese und ähnliche Fragen sowie ihre politische, rechtliche und ethische Dimension werden führende österreichische Wissenschaftler und Politiker gemeinsam mit der Bevölkerung diskutieren.

"Meilensteine der Biowissenschaften und deren Einfluss auf das Menschenbild" ist denn auch der Titel des Eröffnungsvortrages von Renee Schröder. Weitere prominente Wissenschafter bei der Veranstaltung im Rathaussaal von Weitra sind u. a. Univ.-Prof. Dr. Markus Hengstschläger, Univ.-Lekt. Dr. Hubert Hartl, Univ.-Prof. Dr. Josef Glössl, Univ.-Prof. Dr. Gerhard Luf, Univ.-Prof. Dr. Günther Pöltner und Univ.-Doz. Dr. Peter Weish.

Weitere Informationen und das detaillierte Programm können abgefragt werden unter:

http://www.waldviertelakademie.at .