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Druck, Journalismus, Papier (DJP) fusioniert im November mit GPA. | Wolfgang Katzian bleibt vermutlich deren Vorsitzender. | Wien. Die Personalrochaden im ÖGB nehmen kein Ende. Dem Abgang von Rudolf Nürnberger (60) an der Spitze der Metaller und der FSG wird im Herbst voraussichtlich jener von Johann Driemer (63, Gewerkschaft Bau/Holz) folgen.
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Die Personalentscheidungen im Präsidium sind noch längst nicht abgeschlossen, lassen doch Nürnberger und Driemer dort auch Plätze frei werden, und schließlich wird die Position von Erich Foglar als ÖGB-Finanzchef neu vergeben werden müssen, wenn er den Metaller-Vorsitz im Mai übernimmt. Finanzchef des ÖGB und Vorsitzender einer Teilgewerkschaft sind nämlich unvereinbar.
Das meistverwendete Wort der Gewerkschafter ist derzeit "Reform". Hinter diesem Wort verbergen sich aber ziemlich viele Fallen, denn sehr wahrscheinlich versteht jeder etwas anderes darunter. Die Gruppe "0/7" überprüft gerade Finanzen und Strukturen; der neue ÖGB-Präsident, Rudolf Hundstorfer, hat zusätzlich eine Reformarbeitsgruppe angekündigt, die aber noch nicht aufgestellt ist.
Fest steht nur, dass bis zum Gewerkschaftskongress im Herbst 2007 zumindest die Richtung feststehen muss und einige Aufgaben erledigt sein sollten. Entschieden muss etwa die Frage der Zuständigkeiten zwischen ÖGB und Teilgewerkschaften sein, um Doppelgleisigkeiten abzubauen. Gut möglich, dass die Zahl der 13 Teilgewerkschaften bis zum Kongress schon auf sechs geschrumpft ist. Wie könnte das gehen?
Beschlossene Sache ist die Fusion zwischen Eisenbahnern, Hotel/Gastgewerbe und Handel/Transport/ Verkehr zur Vida (Spanisch für Leben). Fast abgeschlossen ist die Fusion von Metallern und Agrar/Nahrung/Genuss. Es könnte aber sein, dass Bau/Holz und auch die Chemiearbeiter im Laufe der Zeit näher an die Metaller heranrücken.
Ausgemachte Sache ist, dass die DJP und die Gewerkschaft der Privatangestellten (GPA), die unter allen Teilgewerkschaften sicherlich die modernste Form gefunden hat, im November fusionieren. GP-Chef Wolfgang Katzian wird vermutlich Vorsitzender dieser neuen Teilorganisation - der Name steht noch nicht fest -, DJP-Chef Franz Bittner sein Stellvertreter. Angedacht ist, dass die Bereiche grafisches Gewerbe und Drucker in der GPA einen eigenen Wirtschaftsbereich ausmachen, ebenso dass die Journalisten in den Wirtschaftsbereich "Medien" eingereiht werden.
Für die Journalisten macht das Sinn, bilden sie dann doch mit ihren Kollegen von den elektronischen Medien eine Einheit.
Bleiben noch der öffentliche Dienst (GÖD), die Gemeindebediensteten (GdG), die Post und die Gewerkschaft Kunst, Medien und freie Berufe (KMSfB). Letzterer könnte nicht zuletzt aufgrund ihrer geringen Mitgliederzahl (ca. 10.000) sogar die Auflösung drohen.
Damit blieben sechs Einzelgewerkschaften, die vielleicht in nicht allzu ferner Zukunft nach außen hin mit einer einheitlichen Corporate Identity auftreten - wie große Unternehmen das eben zu tun pflegen.
Damit hätten die Einzelgewerkschaften mehr Verantwortung gegenüber allen Gewerkschaftsmitgliedern und könnten mit vereinten Kräften professionelle Basisarbeit leisten. Auch mit Blick auf die viel ge priesene Sozialpartnerschaft ein Zukunftsszenario.