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ÖGB verkleinert den Aufsichtsrat der Bawag

Von Veronika Gasser

Wirtschaft

Ins Kontrollgremium zieht erstmals Bankexperte ein. | ÖGB bestellt drei Kapitalvertreter. | Wien. Der neue Aufsichtsrat der Bawag wird morgen, Freitag, um 9 Uhr von der Hauptversammlung gewählt. Drei Stunden später wird er den Journalisten präsentiert. Sicher ist, er wird wesentlich kleiner (9) sein als der alte (14), und um einen Bankexperten bereichert werden. Es handelt sich dabei um Ex-PSK-Generaldirektor Max Kothbauer.


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Fix ist auch, dass der ehemalige Chef der Wiener Städtischen, Siegfried Sellitsch, Ex-ÖGB-Finanzchef Günter Weninger ersetzen und künftig dem Aufsichtsrat vorsitzen wird.

Bis Donnerstag gab es im Aufsichtsrat 14 vom Gewerkschaftsbund entsandte Vertreter: 10 davon waren Gewerkschaftsfunktonäre unter anderem die rechte Hand von Metaller-Boss Rudolf Nürnberger, der neue ÖGB-Finanzchef Erich Foglar. Weningers Stellvertreter war Tourismus-Chef Rudolf Kaske. Der neue ÖGB-Chef Rudolf Hundstorfer teilte am Donnerstag mit, dass künftig drei Kapitalvertreter aus den Gewerkschaften kommen. Genannt, aber offiziell nicht bestätigt, werden der Chef der volkswirtschaftlichen Abteilung im Gewerkschaftsbund, Georg Kovarik, und GPA-Geschäftsführerin und AK-Vizechefin Dwora Stein.

Weiters soll noch ein Verbund-Betriebsrat nominiert werden. Bisher waren AK-Direktor Werner Muhm, Ex-Siemens-Chef Albert Hochleitner, Casino-Chef LeoWallner und Post-Finanzvorstand Rudolf Jettmar Kontrollpflichten betraut. Die letzten drei wurden noch von der Bayerischen Landesbank in den Aufsichtsrat gesetzt und nach dem Rückkauf der Bawag-Anteile durch den ÖGB nicht abberufen. Muhm und Hochleitner werden bleiben, die anderen beiden haben schon ihren Rückzug angekündigt. Ausscheiden wird außerdem Eduard Aschenbrenner, Leitender Referent der Gewerkschaft der Gemeindebediensteten und Hundstorfer-Vertrauter.

Ebenfalls als neuer Bawag-Aufsichtsrat wird der ehemalige OMV-Chef Richard Schenz gehandelt. Da nach dem PSK-Kauf auch der Post ein Mitspracherecht eingeräumt wurde, soll auch deren Chef-Controllerin in den Bawag-Aufsichtsrat einziehen.

Mit der Neuverteilung ist klar, dass statt 7 nur noch 5 Betriebsratsverteter im Bawag-Aufsichtsrat sitzen können.

Volle Gagen für die vier Bawag-Vorstände?

Die vier im Zuge der Karibik-Affäre mit Ende April vorzeitig abberufenen Bawag-Vorstände Christian Büttner, Peter Nakowitz, Hubert Kreuch und Josef Schwarzecker wurden nicht wie sonst im Bankensektor üblich freigestellt, sondern üben ihre Funktionen nach wie vor aus. Bawag-Sprecher Thomas Heimhofer erklärt, dass es in der nächsten Woche eine geordnete Übergabe geben solle. Denn erst bis dahin müsse die neue Geschäftsaufteilung erfolgen.

Dem Vernehmen nach dürfte es aber noch einen anderen Grund geben. Es gebe das Problem, dass die Agenden nicht so rasch wie beabsichtigt übertragen werden können, weil vielfach das Know-How fehlt, berichten Bawag-Kenner. Auch sei davon auszugehen, dass die Vorstände ihre Gagen der bis 2008 laufenden Vierjahres-Verträge ausbezahlt bekommen, da der ÖGB unter allen Umständen Prozesse, bei denen weitere unschöne Details ans Tageslicht kommen könnten, vermeiden möchte. Seitens der Bawag wird nicht bestätigt, dass die Auszahlung der ausgehandelten Bezüge so gut wie fix ist. Es heißt lediglich, die Ansprüche der vier werden geprüft.