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ÖGB-Vizepräsident und Christgewerkschafter Karl Klein hat Mittwochabend seine Aussage zurückgezogen, wonach im Herbst 2005 das gesamte ÖGB-Präsidium gewusst habe, dass man 1,5 Milliarden Euro Schulden von der BAWAG übernimmt. Nachdem er zuvor im ORF-Radio einen entsprechenden "Kurier"-Bericht bestätigt hatte, sagte er dann ebenfalls im ORF, das gesamte Schuldenausmaß sei damals nicht bekannt gewesen.
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Seine Aussagen im "Kurier"-Interview bezeichnete Klein als Irrtum. Bestätigt wurde von ihm jedoch, dass über die Transaktion im Präsidium heftig diskutiert wurde. Schließlich habe man den Deal aber abgesegnet, weil sonst die Fusion von BAWAG und PSK nicht möglich gewesen wäre.
Zur Anschuldigung, die gesamte ÖGB-Spitze habe seit spätestens September 2005 von den 1,5 Mrd. Euro Schulden gewusst, stellte ÖGB-Präsident Rudolf Hundstorfer in einer Aussendung fest: "Wenn Karl Klein gewusst hat, dass der ÖGB Schulden aus den Karibikgeschäften vor 1995 übernommen hat, die das Vermögen des ÖGB schmälern und wenn er mir Fehlleistungen vorwirft, dann frag ich mich, warum er es dem ÖGB erst heute über die Medien mitteilt. Ich habe es jedenfalls nicht gewusst."
Am Freitag will der ÖGB der Staatsanwaltschaft eine neue Sachverhaltsdarstellung übergeben - sie richtet sich laut Medienberichten gegen mehr als 13 Personen, darunter die ehemaligen Vorstände der BAWAG und der seinerzeitige ÖGB-Chef Fritz Verzetnitsch.