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Besorgt um die Verzögerung der Regierungsbildung ist Österreichs oberster Studentenvertreter Martin Faißt. Der Chef der Österreichischen Hochschülerschaft (ÖH), von der ÖVP-nahen Fraktion
AktionsGemeinschaft (AG), sprach sich gestern für ein von der Volkspartei favorisiertes neues Bildungsministerium aus, das sowohl für die Schulen als auch für die Unis zuständig wäre.
Die Pädagogischen Akademien sind seit Juli in die ÖH integriert (wenn auch noch nicht in der Bundesvertretung) und sollen, wie berichtet, bis zum Jahr 2007 zu Hochschulen werden. Derzeit finden an
den Pädaks die ersten Studentenvertretungswahlen statt. Die Einbeziehung der Fachhochschul-Studierenden unter das "gemeinsame Dach der ÖH" nannte Faißt als weiteres Ziel. Die Gespräche darüber werden
nächste Woche fortgesetzt. Die Anfängertutorien, in denen erfahrene Studierende jüngere Kommilitonen beraten, "stehen gut da", bilanziert Faißt nach mehr als 100 Tagen ÖH-Vorsitz. 63 Tutorien hat das
Wissenschaftsministerium für heuer genehmigt.
Im Hinblick auf die neue Regierung (eine Beteiligung der FPÖ lehnt der ÖH-Chef ab) erneuerte Faißt die Forderung nach einem Semesterticket und einer Anhebung der Verdienstfreigrenze für Studierende
von derzeit 3.890 auf 6.000 Schilling/Monat oder 140.000 Schilling/Jahr. Auch der Bezug von Familien- oder von Studienbeihilfe müsse neu (sprich: toleranter in Bezug auf die Studiendauer) geregelt
werden.
Faißt urgiert die Umsetzung eines neuen Dienstrechts an den Unis. Pragmatisierung und Prüfungstaxen seien Relikte aus vergangenen Tagen. Die Beibehaltung des freien Hochschulzuganges unterstreicht
Faißt als "eine der wichtigsten Errungenschaften" in Österreichs Bildungssystem. SPÖ-Wissenschaftsminister Caspar Einem sekundierte, es gebe keinen Grund, vom gebührenfreien Zugang abzugehen. Die ÖVP
will die ÖH zur Zusammenarbeit im Rahmen ihrer "Zukunftsgespräche" einladen, kündigte Generalsekretärin Maria Rauch-Kallat an.