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Oh oh!

Von Christina Böck

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Manchmal sind die Zeichen der Zeit nicht zu übersehen. Wenn sie zum Beispiel bunte, flauschige Anzüge anhaben, eine kuriose Antenne am Kopf und ein seltsames Verlangen nach Gruppenkuscheln: Ja, die Teletubbys sind wieder da. Die vier Freunde im Frotteespielhoserl kehren mit neuen, computergeneriert auffrisierten Folgen auf die TV-Bildschirme zurück. Das allein klingt schon so anachronistisch, dass man nicht umhinkann, der Nostalgie anheimzufallen ("Ooooh"). Als die Teletubbys nämlich 1999 erstmals zu sehen waren, galten sie praktisch als der fernsehethische Antichrist. Eine Sendung, die sich explizit an eine zweijährige Zielgruppe richtete! Die Verblödung einer ganzen Generation wurde befürchtet: Figuren, die sich via Brabbeln unterhielten und so gar nicht pädagogisch wertvoll wirkten auf den ersten Blick. Und den zweiten. Die bunte Zeitlupen-Ästhetik erinnerte manchen (erwachsenen) Zuseher wiederum an Drogenrausch-Halluzinationen. Und dann natürlich noch die Sache mit der Handtasche. Der lilane (!) Tinky-Winky trägt nämlich ein rotes Henkeltäschchen und wurde aufgrund dieses Indizes als schwul geoutet.

Heute kann man über die Entrüstung zum Start der Teletubbys nur mehr milde lächeln. Selbst unermüdliche Mahner geben mittlerweile w.o., wenn zweijährige Digital Natives mit willkürlich aufpoppenden YouTube-Videos auf dem Smartphone ruhiggestellt werden. Wenn da eine freundlich lachende Sonne aufgeht, hat man noch Glück gehabt. Kein schlechter Zeitpunkt für ein Comeback der Tubbys: Die Welt braucht definitiv mehr "schmuuusen".