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Oh, Omikron

Von Thomas Seifert

Leitartikel

Mit der Omikron-Welle droht ein wahrer Corona-Tsunami.


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Es ist noch nicht überstanden. Im Gegenteil: Die Omikron-Welle baut sich beängstigend rasch zu einem Coronavirus-Tsunami auf. In Österreich hat Omikron bereits Delta als vorherrschende Corona-Variante abgelöst.

Omikron wurde am 4. November in Südafrika entdeckt, seither verbreitet sich diese Variante weltweit in Windeseile. Omikron ist mindestens dreimal ansteckender als Delta, und das Virus repliziert im Körper 70 Mal schneller als die Delta-Variante.

So weit die schlechte Nachricht.

Und die gute? Ersten Forschungsergebnissen zufolge befällt Omikron vor allem den oberen Teil der Atemwege. Dort kann das Virus weniger Schaden anrichten als in der Lunge. Und FFP2-Masken bieten höchst simplen und wirkungsvollen Schutz.

Bisherige Daten deuten darauf hin, dass Omikron zu deutlich geringeren Hospitalisierungsraten führt als Delta - wenn sich zudem erste Studienergebnisse bewahrheiten, könnte eine Omikron-Infektion vor einer Infektion mit der offenbar gefährlicheren Delta-Variante schützen. Und es gibt noch weitere Gründe, nicht zu verzagen: Die Covid-Impfung schützt vor schweren Verläufen, ein Booster scheint Geimpfte in 75 Prozent der Fälle selbst vor einem milden, symptomatischen Omikron-Verlauf zu bewahren. Mittlerweile nehmen auch wirkungsvolle Medikamente der Krankheit ihren Schrecken.

Engmaschiges Testen und Abwasser-Monitoring geben mittlerweile zumindest in Wien ein gutes Bild von der Dynamik der Omikron-Welle. Und wenn die Politik dann endlich die Voraussetzungen dafür schafft, dass gesammelte Daten besser verknüpft und rasch der Wissenschaft zur Verfügung gestellt werden, dann können Entscheidungen aufgrund eines soliden Lagebildes getroffen werden.

Es braucht jetzt nochmals eine beherzte Kraftanstrengung: FFP2-Masken, Homeoffice-Verpflichtung, Kontakteinschränkung, Tests, Impfanreize und vor allem: boostern, boostern, boostern. Bessere Belüftungs-, Filter- und Air-Condition-Systeme in Büros und öffentlichen Gebäuden (vor allem Schulen!) bringen übrigens mehr als Covid-19-Theater wie Plexiglasschilde und Handwasch-Alkohol.

Die größte Gefahr, die in den kommenden Wochen droht, ist wohl, dass aufgrund des explosiven Infektionsgeschehens hunderttausende Menschen gleichzeitig krank werden und Versorgungs- und Lieferketten, Infrastruktursysteme und essenzielle Dienste empfindlich beeinträchtigt werden könnten. Auch die Spitäler bereiten sich einmal mehr auf eine Überlastung der Stationen vor.

Aber: Nach überstandener Omikron-Welle gibt es Aussichten auf einen halbwegs sorgenfreien Sommer und Hoffnung auf einen Herbst, in dem Covid-19 nicht mehr unser Denken beherrscht.