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Ohne die Nord-Häfen geht fast nichts

Von WZ-Korrespondent Ulf Buschmann

Wirtschaft

Österreich führt seine Waren zu 70 Prozent über Bremen und Hamburg aus. | Für Kunden sorgt unter anderem Bremen Keyports Marketing in Wien. | Containerkai in Bremerhaven wird auf insgesamt 4900 Meter ausgebaut. | Bremen/Wien. Erwin Mittermaier ist ein vielbeschäftigter Mann. Der Chef des Bremen Keyports Marketing-Büros und seine beiden Kolleginnen Brigitte Semansky und Maria Leskovich betreuen von der Wiener Biberstraße Kunden in ganz Österreich. Schließlich nehmen die Häfen der Freien Hansestadt Bremen im Norden Deutschlands eine Schlüsselstellung für den Handel der Republik ein.


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Rund 1,107 Millionen Container sind allein im vergangenen Jahr über die Häfen an der Weser be- und entladen worden - die Fachleute sprechen von "Twenty Foot Equivalent", kurz TEU. Gleichwohl gibt es keine genauen Zahlen. "Die Zahlen sind Schätzungen", sagt Mittermaier. Im Ranking seien die bremischen Häfen die Nummer zwei im Export Österreichs und die Nummer fünf auf der Importseite. Rund 70 Prozent ihres weltweiten Handels wickelt die Alpenrepublik über die sogenannten Nordhäfen Hamburg, Bremen/Bremerhaven, Rotterdam und Antwerpen ab.

Bremen investiert in Ausbau des Hafens

Natürlich möchten die Norddeutschen auch in Zukunft ganz vorne im großen Spiel der Hafenwirtschaft mitspielen. Aus diesem Grunde investiert das Land Bremen und baut den Containerterminal an der Wesermündung in Bremerhaven kräftig aus. Bis 2008 wird das befestigte Hafenufer um weitere 1681 auf dann insgesamt 4900 Meter verlängert - damit verfügen die Bremerhavener über den längsten zusammenhängenden Containerkai in Europa. Dieses Projekt sowie die Erweiterung der Stell- und Arbeitsfläche um 90 Hektar und die Verlängerung der Schleusen lässt sich die Hansestadt, die einst in Linz in diesen Stand erhoben wurde, bis Ende des Jahrzehnts rund 800 Mio. Euro kosten. So ist in der vergangenen Woche die erste von vier zusätzlichen Verladebrücken in Betrieb gegangen - mit ihr können die größten auf den Weltmeeren kreuzenden Containerfrachter be- und entladen werden.

Die Kapazität beträgt am Ende aller Baumaßnahmen bei voller Auslastung des Containerterminals rund sieben Millionen TEU im Jahr. Damit es für die Kollegen auf den Containerverladebrücken immer genug zu tun gibt, müssen sich die Keyports Marketing-Mitarbeiter jedes Jahr mächtig anstrengen.

So suchen Mittermaier & Co. regelmäßig die Im- und Exporteure auf, um die Dienstleistungen der Hanseaten zu offerieren. Arbeiten die potenziellen Kunden bereits mit einem Spediteur zusammen, ist dies die nächste Adresse.

Wachstumsraten von bis zu sieben Prozent

Sollte sich indes herausstellen, dass die Unternehmen für ihren Weg zu Absatzmärkten keinen Spediteur haben, steht die Bremen Keyports Marketing auch dafür bereit. Mittermaier hebt auch das Kompetenzzentrum für Wald- und Forstprodukte hervor - kein Wunder, steht Holz doch an oberster Stelle der österreichischen Exportgüter über die bremischen Häfen. Aber auch Rohre, Maschinen und alkoholfrei Getränke werden zumeist auf dem Schienenweg zu den Häfen transportiert.

Für die Zukunft gibt sich Mittermaier optimistisch. Die Im- und Exportraten würden jährlich um sechs bis sieben Prozent wachsen. Damit reiht sich Österreich in die Steigerungsraten der gesamten Logistikbranche ein. Fachleute sprechen für die kommenden Jahre von einem jährlichen Wachstum von bis zu 15 Prozent.