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Das waren noch Zeiten, als die Nation die Otto-Konrad-Hymne "Wir sind die Salzburg-Fans" mit Inbrunst mitgrölte. Ob Anhänger oder nicht, spielte keine Rolle. Noch nie war ein österreichischer Verein (mit Ausnahme von Rapid und Austria) international so weit gekommen wie Casino Salzburg 1994 im Uefa-Pokal. Dass alles Singen für den Sieg (gegen Inter Mailand) nicht reichte, mag enttäuschend gewesen sein, aber es war doch ein Top-Erlebnis, sportlich wie emotional. An eine Wiederholung glaubte man kaum - bis 2005 Red Bull beim Klub einstieg. Seit 2007 purzelten nur so die Meistertitel (7) und man durfte die Hoffnung hegen, dass Salzburg auch im Europacup bald reüssieren würde.
Weit gefehlt. Trotz der Millionen, die das Dosenimperium über die Jahre in den Klub gepumpt hat, blieb außer ein paar Gruppen- und Sechzehntel-Finalteilnahmen sowie einigen lichten Momenten wie gegen Celtic Glasgow und Ajax Amsterdam unterm Strich kaum etwas übrig, dafür kennt jedes Kind Düdelingen. Warum? Sind die nationalen Gegner zu schwach und die europäischen zu stark? Wohl auch, allerdings dürfte die Ursache weniger im Spiel selbst, als in der Psychologie zu finden sein. Schließlich ist es als Team, das über Jahre als beste nationale Elf gefeiert wurde und wird, nicht leicht, mit dem Druck, international liefern zu müssen, umzugehen. Das hat sich immer wieder gezeigt, zuletzt in der dritten Qualifikationsrunde im Vorjahr, als man gegen Malmö FF erst 2:0 gewann, um dann beim Rückspiel 0:3 zu verlieren. Findet sich nicht ein Ventil, wird sich das Problem nur verstärken. Die Gefahr, nun auch in der aktuellen Europa League ohne Punkte zu bleiben, spricht da nur dafür. Und so werden Salzburgs Fans auf die nächste Hymne à la Otto Konrad noch lange warten müssen.