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Hauptverband bestreitet Mängel im E-Card-System. | Wien. Der Hauptverband der Sozialversicherungsträger bleibt im Streit mit der Wiener Ärztekammer hart. Die Ärzte, so Hauptverbands-Geschäftsführer Josef Kandlhofer gegenüber der "Wiener Zeitung", würden sich nur selbst schaden: "Im Gesetz steht, dass das E-Card-System einzuführen ist, die Ärzte würden daher bei einer Weigerung das Geld nicht bekommen, das ausverhandelt ist."
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Zum Hintergrund: Es gibt einen Gesamtvertrag zwischen Ärztekammer und Hauptverband, der die Implementierung des E-Card-System und die finanzielle Abgeltung der Ärzte dafür regelt. Die Wiener Ärztekammer will aber eine höhere Abfindung. Die Wiener Ärztekammer hat nun das Landesschiedsgericht angerufen, um eine Feststellung zu erreichen, dass "keine rechtliche Verpflichtung der Wiener Vertragsärzte besteht, das System der E-Card zu verwenden".
Das werde sicher nicht festgestellt werden, ist Kandlhofer überzeugt, denn "ein Gesamtvertrag mit der Ärztekammer kann das Gesetz nicht aufheben", verwies er auf § 31 c ASVG.
Und Kandlhofer droht den Ärzten: Wenn das Gesetz nicht eingehalten werde gebe es auch kein Geld. Jeder Arzt erhält für die Installation des EDV-Systems 727 Euro. Die Wiener Ärzte erhalten sogar 225 Euro mehr, weil dort ein Drittel der Vertragsärzte kein EDV-System hatte.
Ohnehin nicht ganz erklärbar, wie Hauptverbandsvorsitzender Erich Laminger meint: Schließlich würde jeder Selbstständige einen Büro-Modernisierungsschub selbst tragen: "Dass gerade Ärzte eine völlig andere Haltung einnehmen als jeder Unternehmer, ist deren unwürdig."
In der Wiener Ärztekammer pocht man dennoch auf eine höhere Abfindung der EDV-Impelmentierungskosten: "Wegen ständiger technischer Gebrechen" herrsche "Chaos" in den Ordinationen.
Das lässt Kandlhofer nicht gelten: Seit 16. November sei das System zu 100 Prozent zur Verfügung gestellt worden. Probleme gebe es im Softwarebereich, wenn die Ärzte eine Software hätten, die mit jener der E-Card nicht ganz kompatibel sei. Das beträfe 9 von 53 Softwareanbietern.
Laminger vermutet hinter dem Aufstand der Wiener Ärzte etwas ganz anderes: Es solle Druck gemacht werden für die Honorarordnung mit der Gebietskrankenkasse, die neu ausverhandelt werden muss.
Und noch etwas nennt Laminger: "An der Honorarordnung hat sich bisher nichts geändert, auch das Ärzteverhalten ist gleich geblieben. Warum sollten die Ärzte durch die E-Card einen finanziellen Schaden haben?" Und Kandlhofer setzt nach: "Mit der E-Card ist das System transparenter. Jetzt wissen wir zumindest, dass die Karte in der Ordination war."