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Ohne Essen ist die beste Medizin nutzlos

Von Brigitte Pechar

Wissen

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Das Telefon läutet wie sonst auch, die Botschaft aber ist nicht alltäglich: "Vati hatte einen Schlaganfall, bitte komm so schnell wie möglich." Ich sehe meinen sonst vor Lebenskraft und Energie sprühenden Vater hilflos in einem Gitterbett mit Windelhose. Der erste Blick sagt mir, dass ihn sein Lebensmut verlassen hat.

Ärzte und Krankenschwestern sind bemüht: Obwohl keine Zusatzversicherung vorhanden ist, liegt mein Vater in einem Zwei-Bett-Zimmer. Wir dürfen jederzeit zu ihm. Die ärztliche Versorgung funktioniert. Meine Schwester und ich reisen abwechselnd täglich aus Wien in das 60 km entfernte Krankenhaus. Meine Mutter muss pünktlich 12 Uhr mittags bei ihm sein, denn sonst - ja sonst wird das Essen unangetastet wieder abserviert. Vati ist gelähmt, er kann alleine nicht essen. Auch sein Bettnachbar ist vorübergehend nicht fähig, alleine zu essen. Aber Mutti ist ja da und versorgt beide Patienten.

Das ist das Grundproblem an unseren Krankenhäusern - alles funktioniert, nur die wesentlichste Grundversorgung fehlt: Die Krankenschwestern sind überlastet und haben keine Zeit, um ihre Patienten auch noch zu füttern. Im übrigen, so höre ich, sind sie dafür auch nicht "ausgebildet". Aber ohne Essen kein Leben, da nützen auch die besten Medikamente nichts. Vati ist nicht verhungert, weil er Angehörige hatte, die sich um ihn sorgten. Positiv sei dem Krankenhaus angerechnet, dass wir die letzten Tage rund um die Uhr bei unserem Vater bleiben durften.