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Pop war dann auch ein Thema, zumindest irgendwie. Immerhin knapp acht Minuten nahm sich der ORF am Kulturmontag dafür Zeit, auf das Ende des ehemaligen Musiksenders MTV hinzuweisen. Seit dem 1. Jänner kann das vor dreißig Jahren eingeführte Programm nur mehr als Bezahlvariante empfangen werden. "Ohne Geld koa Musi" also.
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Für den Beitrag durften heimische Auskenner wie FM4-Mann Martin Pieper über ihre, nun ja, Sozialisation mit MTV plaudern, die Redaktion des Berliner Popkultur-Fachblattes "Spex" wurde ebenso aufgesucht. Der Neo-Chefredakteur des Magazins, das im Vorjahr selbst 30 wurde, bemühte sich um Distinktion und verwies auf die Diskurslastigkeit seines Mediums und den Umstand, dass man sich doch eher dem Underground zugewandt hätte. Eine Unterscheidungsmöglichkeit, die einst von Bedeutung war.
Trotz eines leisen Hangs zur Übertreibung ("Die Karrieren von Duran Duran, Queen oder Michael Jackson wären ohne MTV nicht denkbar gewesen") zeichnete der Beitrag die Entwicklungen stimmig nach, auch wenn die Übernahme der These "Internet killed the video star" nicht hätte sein müssen. Wie der Bericht bereits zuvor erklärt hatte, schuf sich MTV mit seiner Wandlung vom Musik- zum Jugendsender schon vor Jahren auch selbst ab. Mirjam Weichselbraun durfte, legitimiert als Ex-Moderatorin des Senders, auch eine Meinung haben. Die mit "Dancing Stars" längst anderswo angekommene Tirolerin unterstrich den Untergang MTVs in der Bedeutungslosigkeit aber mit Nachdruck. Generell: Dem Kulturmontag würde mehr Pop durchaus gut tun. Vielleicht klappts beim nächsten Mal dann auch mit einem lebendigen Thema.