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Ohne "Katastropherl" bleibt das Heer in der Negativ-Spirale gefangen

Von Walter Hämmerle

Analysen

Fast würde man dem Bundesheer ein kleines Hochwasser vergönnen, auf dass es Nutzen und Leistungsfähigkeit demonstrieren und so wieder einmal mit Positivschlagzeilen von sich reden machen könnte. Doch sintflutartige Regenfälle und sonstige bundesheeradäquate Katastrophen sind - Gott sei Dank, muss man in ironiefernen Zeiten anfügen - bis auf Weiteres nicht in Sicht. Weshalb wohl auch in den kommenden Monaten Berichte über die politisch langfristig herbeigeführten Unzulänglichkeiten der Armee die Berichterstattung dominieren werden.


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So werden etwa Meldungen über diverse Ausrüstungsdefizite des Eurofighters, wie sie in den vergangenen Tage die Runde machten - Stichwort Nachtblindheit -, mit Garantie in den kommenden 10, 15 Jahren regelmäßig wiederkehren. Das Bemühen der Verteidigungsminister Platter (ÖVP) und Darabos (SPÖ), den Preis der Flieger so weit wie irgendmöglich zu drücken, hat eben dazu geführt, dass der Flieger seiner High-Tech-Ausrüstung weitgehend entkleidet in Österreich gelandet ist.

Die vermeintliche Spargesinnung wird spätere Ressortchefs noch teuer zu stehen kommen: In der Fachwelt gilt als ausgemacht, dass die von Darabos herausverhandelten Einsparungen von 400 Millionen Euro - über den Eurofighter-Lebenszyklus gerechnet - durch kostspielige Nachrüstungen mehr als wettgemacht werden.

Angesichts der chronischen Finanznöte des Heeres ein Ausblick, der nichts Gutes verspricht. Umso unverständlicher ist aus militärischer Binnensicht, dass Darabos die von ihm selbst behauptete Kostenvergünstigung durch weniger und gebrauchte Flieger freiwillig dem Finanzminister zwecks Schuldenabbau zur Verfügung stellt. (Hier muss allerdings angemerkt werden, dass sämtliche Details des Darabos-Deals mit der Eurofighter GmbH noch immer in völligem Dunkel liegen.)

Unverständlich ist das auch, weil die Umsetzung der groß angekündigten Heeresreform aus Geldmangel ins Stocken gekommen ist. Am Montag musste der zuständige Generalleutnant Othmar Commenda entsprechende Meldungen dementieren. Er tat dies mit der bemerkenswerten Volte, ein Abschluss der Reform mit dem Namen "2010" sei ohnehin nie bis zu diesem Jahr angestrebt worden, sondern bis 2012. Das dürfte sogar Helmut Zilk, dem Leiter der Heeresreform-Kommission, neu sein: Der äußerte nämlich nur wenig Verständnis für allfällige Verzögerungen bei der Umsetzung "seiner" Reform.