Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 11 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.
Im Spitzensport kann die Luft, vor allem in den oberen Rängen, bisweilen nicht nur rau, sondern auch recht dünn werden. Diese Erfahrung haben zuletzt vor allem die heimischen Abfahrerinnen machen müssen. Seit Elisabeth Görgls Sieg im Jänner 2012 in Bad Kleinkirchheim hatte keine Österreicherin mehr in diesem prestigeträchtigen Speed-Bewerb reüssieren können. Gründe dafür gab es zuhauf: Einmal waren es Görgls Knieprobleme, ein anderes Mal kam wiederum Andrea Fischbacher mit ihren Schuhen nicht zurecht. Tatsächlich aber hatte der Misserfolg, auch wenn dies keine der Damen zugeben wollte, eine andere Ursache - und einen Namen: Lindsey Vonn.
Dass nun die US-Amerikanerin, die seit 2008 sämtliche Abfahrt-Weltcupwertungen sowie auch Olympia-Gold gewonnen hat, bei ihrem Heimrennen am Freitag in Beaver Creek nicht an den Start gehen wird - Vonn laboriert seit ihrem Sturz bei der WM in Schladming erneut an den Folgen eines Kreuzbandrisses -, könnte man somit als einmalige Chance zur Rückeroberung der Abfahrtskrone betrachten. Wenn auch nur für einen Tag.
Auf Österreichs Top-Anwärterin auf diesen Job, Anna Fenninger, kommt damit, wie sie zugibt, "eine große Herausforderung" zu. Und das nicht nur sportlich, sondern auch - angesichts der hohen Erwartungshaltung im ÖSV wie auch bei ihren Fans - vor allem emotional. Vielleicht wäre es klug, der Salzburgerin, die bisher noch keine einzige Abfahrt gewonnen hat, die Latte nicht zu hoch zu legen. Für sie gilt genauso wie für Görgl und Fischbacher: Es gibt ja auch noch andere Anwärterinnen auf den Sieg. Ihre Namen sind bekannt. Die Österreicherinnen mögen toll Ski fahren. Lara Gut, Tina Maze, Maria Höfl-Riesch und Julia Mancuso aber auch.