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Ohne Wasser keine Zukunft!

Von Almaz Böhm

Gastkommentare

Sauberes Trinkwasser ist die Basis für jeden Bereich der Entwicklungszusammenarbeit. Deshalb bauen sämtliche Projekte von "Menschen für Menschen" auf dem Zugang zu Wasser auf. Für uns hier ist sauberes Wasser ein selbstverständliches Gut, das uns jederzeit zur Verfügung steht.


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Der tägliche Wasserverbrauch eines Erwachsenen beträgt in Österreich etwa 145 Liter. In Äthiopien haben rund 60 Prozent der Bevölkerung keinen Zugang zu sauberem Trinkwasser, eine Familie muss oft mit nur 20 Litern am Tag auskommen. Es herrscht ein chronischer Mangel an sauberem Wasser. Die einzigen, oft stark verschmutzen Wasserstellen sind meist kilometerweit von den Wohnorten entfernt. Die Frauen und Mädchen, deren traditionelle Aufgabe das Wasserholen ist, müssen daher viele Stunden gehen. Der Heimweg ist aufgrund der gefüllten Kanister oder Tongefäße von 20 Litern und mehr sehr beschwerlich. Das verunreinigte Wasser löst viele Infektionskrankheiten aus, denen vor allem Kinder zum Opfer fallen. Oft sind die Wasserstellen nur Schlammlöcher, aus denen auch noch die Tiere trinken. Gemeinsam mit der Bevölkerung baut "Menschen für Menschen" deshalb Brunnen, Quellfassungen und Auffangbecken für Regenwasser. Seit 1981 konnten wir 1443 solcher Anlagen bauen, alleine 110 davon im Jahr 2009.

Jeder Tropfen Wasser wird genutzt: Trinkwasser für die Menschen, Wasser für das Vieh, zum Waschen und für die Bewässerung der Felder. Denn mangelnde Trinkwasserversorgung wirkt sich auf alle Lebensbereiche der Menschen negativ aus. Sie bedeutet Krankheiten durch mangelnde Hygiene, kaum Bildung für Mädchen und Frauen, weniger Ertrag bei Landwirtschaft und Viehzucht. Durch ausreichende Wasserversorgung können Mädchen in die Schule gehen, Frauenförderungsmaßnahmen greifen, da sie nicht mehr stundenlang mit Wasserholen beschäftigt sind. Die Kindersterblichkeitsrate sinkt, die Erträge aus der Landwirtschaft verbessern sich. Dieser Ansatz ist enorm wichtig, um nachhaltige Hilfeleistung zur Selbstentwicklung zu geben. Gemeinsam mit dem Österreichischen DM-Frauenlauf werden wir kommenden Sonntag mit einer eindrucksvollen Aktion auf die Lage der Menschen in Äthiopien aufmerksam machen: Da ein Fußmarsch von fünf Kilometern zum nächsten Wasserloch in Äthiopien keine Seltenheit ist, wird eine von "Menschen für Menschen" organisierte Frauenstaffel die Walking-Distanz des DM-Frauenlaufes von fünf Kilometern mit einem gefüllten Wasserkanister bestreiten. Jede der Frauen trägt den Kanister 500 Meter weit - solidarisch für die Frauen in Äthiopien. Dieser symbolische Akt soll der Öffentlichkeit veranschaulichen, welche Mühsal die äthiopischen Frauen tagtäglich auf sich nehmen müssen, um ihre Familien mit Wasser zu versorgen.

Almaz Böhm ist geschäftsführender Vorstand des Vereins "Menschen für Menschen" und Ehefrau von Karlheinz Böhm.