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Ein kollektives Ohrenreiberl für die allüberall ihr Mundwerk treibenden Sprachverhunzer. Sie ist zwar beileibe nicht die einzige, deren Deutsch (wetterbedingt?) Kapriolen schlägt, aber die Kummer-Tant' ist jederzeit für Unmut gut: "Scheinbar holt der Winter das nach, was . . .", verkündete sie jüngst. Anscheinend/scheinbar . . . Es hat den Anschein, dass immer mehr Leute in der unteren Schulstufe, wo man den gravierenden Unterschied zwischen diesen beiden Wörtern eingebläut bekommt, gefehlt haben.
Fall 2: Herr Fabio Polli versuchte uns einzureden, ein Gebiet wäre "dicht besiedeldst". Mit dieser Steigerungsform liegn ma scharf danebenst, der Herr. Gute Besserung wünschen wir auch Otto B., der uns über Ö1 mit dem grassierenden Wo-Unfug kam: "Sie versuchen Komponisten besonders herauszustellen, wo Sie das Gefühl haben . . .", versetzte er jüngst unseren Ohren ein Reiberl, das wir umgehend zurückerstatten.
Sender und Sendungen, wo . . . äh . . . bei denen mehr gut als danebengeht, werden immer weniger. Wir gratulieren deshalb der ARD zu ihrer "Maus" und der zu ihrem 30er. Das sendungsbewusste Nagetier erfreut uns in seiner Rolle als zeitlos gewordener Evergreen. Jetzt obendrein auch im Kinderkanal. Glückwunsch auch an die Bayern und ihr aktuelles Wochenmagazin "quer". Es hat Tempo, ohne überdreht zu sein; wartet mit dem einladend-wachen Moderator Christoph Süß auf und hat beim schneidigen Anpacken heißer Themen im Zweifelsfall stets aufklärend-befreienden Humor parat (donnerstags, 20.15 Uhr). Zu einem Zeitpunkt also, an dem uns der ORF mit einem seiner absoluten Tiefpunkte versorgt: "MA 2412". Nennen wir's reine Geldscheffeliade verführter Kabarettisten . . . und aus, die Maus!