Airline-Partner soll noch heuer feststehen. | Lufthansa und Air France vor Bieterduell? | Wien. Ab sofort hat die ÖIAG offiziell freie Hand, bis zu 100 Prozent ihrer Anteile an der AUA zu verkaufen. Wie erwartet, hat die scheidende Regierung der Staatsholding am Dienstag im Ministerrat den Auftrag für die Restprivatisierung der rot-weiß-roten Fluglinie erteilt. "Die AUA ist damit in der Lage, auf Partnersuche zu gehen", betonte Finanzminister Wilhelm Molterer als oberster Eigentümervertreter.
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Der politische Beschluss selbst war nur mehr Formsache. Bereits letzte Woche hatten sich SPÖ und ÖVP darauf geeinigt, dass die ÖIAG den Bundesanteil von 42,75 Prozent komplett abstoßen kann, sofern eine Sperrminorität von 25 Prozent und einer Aktie in österreichischem Besitz verbleibt. Finden sich nicht genug Investoren, muss das restliche Viertel weiter von der ÖIAG gehalten werden.
Der Verkauf soll bis spätestens Ende 2008 durchgezogen werden, so die Vorgabe. Damit hat die ÖIAG nun ein größeres Zeitfenster, um einen finanzkräftigen Airline-Partner für die defizitäre AUA zu finden. Bisher war von Ende Oktober die Rede gewesen.
Jetzt heißts: Wer will mich?
Für den Verkauf, den die Investmentbank Merrill Lynch managt, ist der Startschuss jedenfalls bereits gefallen. Bis 24. August können potenzielle Investoren ihr Interesse deponieren. Danach startet die ÖIAG ein Bieterverfahren. Verhandlungen soll es ab September geben. Geplant ist, ein Aktienpaket von 17,75 Prozent aus dem Eigentum der Republik an einen strategischen Partner zu verkaufen. Dem steht es dann frei, bei der AUA über ein Übernahmeangebot an den Streubesitz auf eine kontrollierende Mehrheit zu kommen.
Als Favoriten für einen Einstieg gelten schon seit längerem Europas größte Carrier Lufthansa und Air France. Hier bahnt sich ein heißes Duell an. Ob sich die russische Aeroflot, Singapore Airlines, Royal Jordanian oder auch die japanische ANA wieder als Interessenten ins Spiel bringen, bleibt abzuwarten. In Sachen AUA hatten sie zuletzt womöglich nur aus taktischen Gründen abgewunken.
Dass es an Interessenten mangeln könnte, glauben ÖIAG-Chef Peter Michaelis und AUA-Boss Alfred Ötsch nicht. Sie sehen in der AUA eine "attraktive Braut", die in Zukunftsmärkten wie Osteuropa und dem Nahen Osten gut aufgestellt sei. Im Umfeld der AUA wird mit einem Kaufpreis von zumindest sieben Euro je Aktie gerechnet, was das gesamte Unternehmen mit rund 600 Mio. Euro bewerten würde. An der Börse notierte die AUA-Aktie am Dienstag mit bis zu 4,29 Euro gut drei Prozent fester.
Scheitert der Verkauf an einen Airline-Partner, müsste die AUA nach dem Sparpaket 2006/07 im kommenden Jahr noch rigoroser den Rotstift ansetzen - sowohl bei ihrem Personal als auch bei ihren Strecken. Erst vor wenigen Tagen hatte AUA-Vorstand Andreas Bierwirth erklärt, ohne Partner müsste die Flotte halbiert werden - von derzeit 100 auf 40 bis 50 Jets. Bei einer Partnerschaft sei daher entscheidend, dass sich die AUA im Langstrecken-Geschäft, von dem ihr Osteuropa-Netz nicht unwesentlich gespeist wird, in ein "großes Vertriebssystem" einklinken kann. Sonst müsste sie zu einer "Vienna Airline" schrumpfen.
Standort muss gesichert sein
Beim Verkauf darf die ÖIAG im Übrigen folgende Ziele nicht aus den Augen verlieren. Die Marke "Austrian" muss erhalten bleiben - auch das Headquarter in Österreich sowie ein für den Standort angemessenes Streckennetz. Außerdem müssen die Arbeitsplätze bei der AUA und am Wiener Flughafen "bestmöglich" erhalten bleiben.
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