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ÖIAG lotet Partnerschaften aus - vorsorglich

Von Karl Leban

Analysen

Anders als etwa die marode italienische Alitalia ist die rot-weiß-rote AUA - zumindest vorläufig - meilenweit davon entfernt, nach einem starken Partner rufen zu müssen. Die staatliche Beteiligungsholding ÖIAG ist als Haupteigentümer trotzdem gut beraten, für die weitere Zukunft schon jetzt strategische Optionen auszuloten. | Deutlich gemacht hat das nicht der geplatzte Deal mit dem arabischstämmigen Investor Mohamed Bin Issa Al Jaber (der in eigener Sache an die AUA herangetreten war), sondern das für alle Airlines deutlich schlechter gewordene Umfeld. Für die gesamte Branche hat sich der Himmel zuletzt verdunkelt - vor allem wegen der Treibstoffpreise, die derzeit nur eine Richtung kennen: die nach oben. Ob die AUA in diesem Umfeld (sollte es so bleiben) und im Kampf mit ihren Konkurrenten auf Dauer reüssieren kann, ist daher auch die zentrale Frage, auf die ÖIAG-Boss Peter Michaelis eine Antwort finden muss.


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Für Michaelis ist die Eigenständigkeit der Fluglinie zwar nach wie vor das Ziel. "Aber es macht nur Sinn, wenn es gelingt, nachhaltig positive Ergebnisse zu erzielen. Die jetzige Situation in der Branche lässt dies nicht mehr als sicher erscheinen, daher werden wir andere Optionen prüfen", so der AUA-Präsident in einem Interview mit dem "Kurier". Dieser Position hat sich zuletzt auch AUA-Chef Alfred Ötsch, bisher stets ein vehementer Verfechter eines Alleingangs, angeschlossen.

Einfach wird es Michaelis beim künftigen Sondieren von Möglichkeiten für eine Partnerschaft mit einer Airline freilich nicht haben. Das gibt er auch selbst zu: "Es geht darum, Synergien und die Auswirkungen auf den Standort unter einen Hut zu bringen."

Als logischer Partner für die AUA wird immer wieder die Lufthansa genannt. Gerade bei dieser Lösung würde für den Standort Österreich jedoch viel auf dem Spiel stehen. Die Lufthansa würde vom Flughafen Wien wohl massiv Verkehr abziehen und nach München verlagern. Die Gefahr, dass sie die AUA zu einem regionalen Zubringer degradieren und sich deren wichtigstes Asset, die Osteuropa-Strecken, selber unter den Nagel reißen würde, wäre konkret. Andere Lösungen wie Air France-KLM oder British Airways wären daher vielleicht besser. Aber diese Airlines fliegen in anderen Luftfahrt-Allianzen. Ein Herauslösen der AUA aus der Star Alliance wäre mit enormen Kosten verbunden und könnte sie als potenzielle Interessenten abschrecken.

analyse@wienerzeitung.at