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Ökostrom auf der Rechnung?

Von Christine Zeiner

Wirtschaft

Energie AG verteidigt höhere Stromkosten. | Wien. Die gestiegenen Strompreise sind gerechtfertigt - so sieht es jedenfalls Leo Windtner, Generaldirektor der oberösterreichischen Energie AG. "Wir sind vom europäischen Strommarkt abhängig", sagt er. Zu niederschlagsarmen Zeiten etwa verfügen die Kraftwerke über wenig Wasser, man müsse - meist teuer - kurzfristig an der Leipziger Strombörse zukaufen.


Auch der Ökostrom-Zuschlag sei für die höhere Rechnung der Endkunden verantwortlich. Das sieht die E-Control, die die Liberalisierung des österreichischen Strom- und Gasmarktes überwacht, anders: Der Anteil von Ökostrom an der heimischen Stromversorgung liege bei 12 Prozent und falle damit nicht sonderlich ins Gewicht.

Mit Anfang des Jahres wurde das Finanzierungssystem für die Förderung von Biomasse, Biogas, Wind- und Solarenergie umgestellt. Ein Förderbeitrag wird damit nicht mehr direkt vom Endkunden eingehoben. Händler haben stattdessen einen Verrechnungspreis zu entrichten, da sie nun einen entsprechenden Anteil geförderten Ökostroms beziehen müssen. Die Einspeisetarife sind unterschiedlich hoch; die Kosten betragen aber im Durchschnitt etwa doppelt so viel wie der Börsestrompreis von derzeit rund 5 Cent pro Kilowattstunde.

"Was uns hier zusätzlich auf den Strompreis draufgeschlagen wird, ist sicher nicht fair", sagt Windtner. Die Energie AG betreibt allerdings seit vergangenem Frühjahr selbst ein Biomassekraftwerk. "Das sind zwei Paar Schuhe", heißt es vom Unternehmen.

In welcher Höhe die Händler die Ökostromkosten weiterzugeben haben, steht in keiner Verordnung. "Wir hoffen, dass der Gestaltungsspielraum nicht einseitig zu Lasten der Kunden geht", sagt Christian Schönbauer, Leiter des Bereichs Ökoenergie bei der E-Control. Der Spielraum unterscheide sich - je nachdem wie viel Strom selbst erzeugt und zugekauft werde - und zu welchem Preis dies geschieht.