Über die Frage, wie viel Beschäftigung die Erzeugung von Ökostrom in Österreich schafft, scheiden sich die Geister. Eine vom Energie-Regulator in Auftrag gegebene Studie kommt zum Schluss, dass der Beschäftigungseffekt - außer bei Kleinwasserkraft - eher gering ist. Die IG-Windkraft kritisiert die "falschen Annahmen der Studie" und geht davon aus, dass weit mehr neue Arbeitsplätze geschaffen werden.
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Das Fördersystem für Ökoenergien soll umgestellt werden. Jeder Haushalt wird laut E-Control pro Jahr mit 20 Euro Ökostromkosten belastet. Derzeit verhandeln die Regierungsparteien mit der SPÖ über den neuen Modus. Die Materie muss nämlich mit Verfassungsmehrheit beschlossen werden.
Dabei zeichnet sich folgendes Szenario ab: Die Kleinwasserkraft - sie fällt nicht unter Ökoenergie - wird von Verbund und einigen Landesversorgern unterstützt, sie gilt allgemein als die rentabelste Form der Energieerzeugung. Ihr Förderbedarf sinkt (von 80 auf 60 Mio. Euro), weil der Marktpreis steigt.
Die Förderung für Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) ist wegen des gestiegenen Marktpreises nur zur Hälfte ausbezahlt worden: Rund 70 Mio. Euro harren ihrer Verwendung. Diese werden wohl der SPÖ als Manövriermasse bei den Ökostromverhandlungen dienen, da die rot dominierten Städte weiterhin Subventionen für ihren Strom aus Gaskraftwerken bekommen wollen. Einige Stromversorger erwägen sogar rechtliche Schritte, um an das Geld zu kommen. Eigentlich würde der KWK-Zuschlag 2008 auslaufen, die SPÖ hat aber schon eine Verlängerung gefordert.
Unter dem Titel Ökostrom wird vorwiegend über Windkraft und Biomasse diskutiert. Hier soll es zu einer Erhöhung der Förderungen um 17 Mio. Euro pro Jahr kommen. Der mächtige Windkraftausbau der letzten zwei Jahre hat den Kritikern in die Hand gespielt, sie haben sich in der Regierungsvorlage durchgesetzt. Während derzeit der meiste Ökostrom aus Windanlagen fließt, soll künftig die Biomasse bevorzugt werden. Von den 17 Mio. Euro sind 70% für Biomasse und -gas reserviert und nur noch 20% für Wind.
Um diese Umstellung des Förderregimes zu rechtfertigen, wurde das IHS-Kärnten veranlasst, die volkswirtschaftlichen Auswirkungen der Ökostromförderung zu untersuchen. Die Studie bestätigt, dass Windkraft keine neuen Arbeitsplätze schafft, während der Biomasse wenigstens in kleinem Maß positive Effekte bescheingt werden. Die IG-Windkraft hält dem entgegen, dass die Annahmen der Studie "absurd sind, das sie von einem gleichbleibendem Strompreis ausgeht, wodurch die Förderungen zu hoch angesetzt werden". Während die Studie davon ausgeht, dass pro Windrad und Jahr 2 Arbeitsplätze vernichtet werden (wegen zu hoher Subvention), rechnen die Windkraftbetreiber vor, dass 20 neue entstünden. Außerdem hätte die Studie auch die alten höheren Einspeisetarife als Basis genommen.