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Öl- und Goldpreis im Zick-Zack-Kurs

Von Claudia Peintner

Wirtschaft

Finanzkrise warf Spekulanten aus Rohstoffmarkt. | Kosten für Industriemetalle rauschen hinunter. | Wien. An und für sich haben Öl und Gold wenig miteinander gemein. Es sind beides zwar wichtige Währungen in der Wirtschaft - doch während Öl als knappes Wirtschaftsgut gilt, sprechen Rohstoff-Experten bei Gold aber von riesigen Lagerbeständen und einer krisensicheren Anlage.


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Der Zusammenbruch der US-Investmentbank Lehman ließ auch die Notierungen an den Rohstoffmärkten abrutschen - darunter im Speziellen das gelbe und das schwarze Gold.

Während im Juli der Preis für ein Barrel Rohöl am Weltmarkt bei 140,73 Dollar (rund 86 Euro) lag, verbilligte sich der Rohstoff seither um fast 39 Prozent auf rund 86,69 US-Dollar (60,76 Euro).

Dem Gold erging es nicht besser: Das Edelmetall, das in Zeiten schwieriger Konjunktur als sicherer Anlagehafen gilt, fiel mitunter auf 736 Dollar je Unze und damit auf den tiefsten Stand seit elf Monaten. "Mit der Finanzkrise und schlechten Konjunkturaussichten sind die Spekulanten aus dem Rohstoffmarkt herausgegangen", erklärt Michael Bräuninger, Rohstoff-Experte vom Hamburgische Weltwirtschafts-Institut (HWWI) der "Wiener Zeitung".

Spekulationsluft draußen

Derzeit sehe er immer noch eine gewisse Überzeichnung, langfristig werde sich der Ölpreis bei 80 Dollar einpendeln, prognostiziert der Experte. Analysten weisen zudem darauf hin, dass Lehman und AIG wichtige Teilnehmer auf dem Rohstoffmarkt seien. Nach Einschätzung von Commerzbank-Analyst Eugen Weinberg besteht ein Risiko darin, dass AIG Terminmarktgeschäfte am Rohstoffmarkt abgesichert hat.

Auf Grund des wirtschaftlichen Tumults in den USA ging die Ölnachfrage um vier Prozent zurück. Das drückte den Ölpreis massiv - denn die USA decken ein Viertel der weltweiten Ölnachfrage und gilt somit als weltgrößter Ölverbraucher.

Während sich der Rohstoffmarkt für Anleger als unprofitable Anlage erweise und über den USA finstere Konjunkturwolken hingen, könnten die Konsumenten in Europa aufatmen, sagt Bräuninger vom HWWI. Und: "Sowohl der Ölpreis als auch der Goldpreis gelten als wichtige Indikatoren für die Inflationsentwicklung." Kurzfristig könne der niedrige Ölpreis billigere Treibstoffkosten bringen. Langfristig würden die niedrigeren Energiekosten das gesamte Preisniveau senken - vom Transport bis zur Güterproduktion.

Konjunktursorgen und damit verbundene Befürchtungen vor einem Nachfragerückgang drückten zu Beginn der Woche auch die Preise für Industriemetalle. Die Tonne Kupfer fiel vorübergehend auf ein Acht-Monats-Tief bei 6720 US-Dollar. Die Tonne Nickel verbilligte sich um 7,4 Prozent, Zink und Blei um jeweils sechs Prozent.

In Hinblick auf die Goldpreisentwicklung sehen Experten hingegen keinen langfristigen Abwärtstrend. Es wird erwartet, dass der Goldpreis von derzeit 550 auf 600 Euro je Unze bis zum Jahresende steigt.

Der Kaufboom in Indien und im Nahen Osten sollte den Goldpreis unterstützen, ebenso wie die Entwicklung des Dollar-Kurses. Investoren könnten weiterhin in Gold ihren Schutz suchen, bestätigt Rohstoff-Experte Weinberg.