Zum Hauptinhalt springen

Ölfässer werden nun geborgen

Von Katharina Schmidt

Politik

Wirtschaftskammer Wien kann sich finanzielle Unterstützung vorstellen.


Hinweis: Der Inhalt dieser Seite wurde vor 12 Jahren in der Wiener Zeitung veröffentlicht. Hier geht's zu unseren neuen Inhalten.

Wien. Manchmal kann alles sehr schnell gehen. Vor zehn Tagen hat die "Wiener Zeitung" über hunderte alter Fässer berichtet, die am Grund der Alten Donau vor sich hinrosten. Nun bemüht man sich allseits um Beruhigung - und verspricht eine schnellere Bergung der früheren "Auftriebskörper" für die Stege entlang des beliebten Badegewässers.

Was ist geschehen? Dass am Grund der Alten Donau merkwürdige Fässer lagern, ist den Verantwortlichen der Stadt und der zuständigen Donauhochwasserschutzkonkurrenz (DHK) schon seit Jahren bekannt. Seit fünf Jahren werden jedes Jahr von der Via Donau, der geschäftsführenden Stelle der DHK, Fässer geborgen. Bereits zum dritten Mal hat heuer auch der Gewässerwart der Fischereigesellschaft, Alexander Harnisch, 200 Freiwillige zusammengetrommelt, um weitere zu bergen. Doch statt eines Lobes gab es zunächst nur eine Anzeige für Harnisch - wegen vorsätzlicher Umweltverschmutzung, da bei der Bergeaktion Öl aus den Fässern ausgetreten war.

Resolution im Gemeinderat

Vergangenen Mittwoch schaffte es das Thema in den Gemeinderat: Nachdem die FPÖ angekündigt hatte, einen Antrag auf Bergung der Fässer einzubringen, forderten auch SPÖ und Grüne in einem gemeinsamen Antrag die "DHK als Eigentümerin der Alten Donau (. . .) auf, alle alten Blechfässer am Grund der Alten Donau so rasch wie möglich heraus zu tauchen, um sie dann sachgerecht zu entsorgen". Der Antrag wurde einstimmig angenommen.

Von Ölfässern will Erich Valentin, Vorsitzender des Umweltausschusses (SPÖ), freilich nicht reden. "Es sind ganz gewöhnliche Fässer aus der Lebensmittelindustrie", sagt er. Konfrontiert mit der olfaktorischen Belastung, von der sich die "Wiener Zeitung" bei einem Lokalaugenschein selbst überzeugen konnte, meint er: "Ich könnte nicht auseinanderhalten, ob etwas Schmalzfett ist oder Öl."

Sehr wohl von Ölfässern spricht hingegen Martina Herz von der Via Donau. Die Fässer seien "ökologisch und mit einem Ölbindemittel entsorgt worden". Vergangene Woche habe die DHK über den Resolutionsantrag des Gemeinderats beraten. Sobald das Papier dem Gremium, das sich aus den Kurien Bund, Wien und Niederösterreich zusammensetzt, schriftlich vorliege, werde man an einer Lösung arbeiten.

Eines sei aber schon jetzt klar: "Gemeinsam mit der Stadt Wien werden wir den Bereich schneller als bisher von den Fässern reinigen", sagt Herz. Denn bisher habe die Via Donau aufgrund des eingeschränkten Budgets nur einmal pro Jahr eine Tauchwoche abgehalten. Nun wird überlegt, im Herbst "noch ein oder zwei Wochen anzuhängen". Eine Woche koste jedoch rund 20.000 Euro, man hofft auf finanzielle Hilfe durch die Kurienpartner. Auf die Frage, ob man sich nicht eher bei den Verursachern, also den Stegbetreibern, die die Fässer -je nach Lesart nur bis vor 20 Jahren oder bis vor kurzem - versenkt haben, schadlos halten sollte, meint Herz, die Urheberschaft sei schwer nachweisbar. "Man weiß nicht, wie lange die Fässer schon dort unten liegen."

Einsichtig zeigt sich Markus Grießler, Obmann der Freizeitbetriebe in der Wirtschaftskammer und Pächter der Segelschule Hofbauer, wo vergangenes Jahr 100 Ölfässer geborgen wurden. Auch er spricht lediglich von Altlasten, meint aber, man werde "die Stegbetreiber ins Gebet nehmen", damit nicht neue alte Fässer versenkt werden. Zahlreiche Besitzer hätten aber bei der Reinigungsaktion mitgemacht. "Ich könnte mir vorstellen, dass die Hebung der Fässer seitens der Wirtschaftskammer unterstützt wird."

Wie schnell es dann wirklich geht, wird zu beobachten sein.