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Olivenernte unter schwierigen Voraussetzungen

Von Sophia Freynschlag aus Kalamata

Wirtschaft
Kiskeas Athanasios schlägt in seinem Olivenhain nahe Kalamata Oliven mit einem Stock vom Baum.
© Ja Natürlich/Christian Dusek

Harte Arbeit, geringe Ausbeute: Rund um Kalamata ist Olivenanbau Tradition.


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Kalamata. Es ist eine Knochenarbeit, die der griechische Bauer Kiskeas Athanasios und seine drei Helfer verrichten: Zuerst legen sie Planen unter die knorrigen Bäume, dann schlagen sie die Oliven mit einem Stock vom Ast, etwas schneller geht es mit einem Rüttelstab. Geerntet werden die für die Region rund um Kalamata am Peloponnes typischen Koroneiki-Oliven - je nach Reifegrad - von Mitte Oktober bis Februar.
Athanasios hat Ende November mit der Ernte der 200 Bäume begonnen, etwa 20 Tage lang sind der 62-Jährige, seine Frau und zwei Nachbarn damit beschäftigt.

"Dieses Jahr war sehr trocken, ich rechne daher nur mit einer halb so großen Ernte wie in durchschnittlichen Jahren", sagt Athanasios, dessen ältester Baum in seinem terrassenförmig angelegten Olivenhain in den Bergen 200 Jahre alt ist. Seit 20 Jahren baut der Grieche Oliven in Bio-Qualität an: Statt Pestiziden setzt er Kalk und Staub gegen Schädlinge wie die Olivenfliege ein, die Eier in die Früchte legt. Dünger darf er - außer Kompost - keinen verwenden, wodurch die Erntemenge geringer als im konventionellen Anbau ausfällt, wie er vor Journalisten im Rahmen einer Reise auf Einladung der Rewe-Eigenmarke "Ja!Natürlich" erklärt.

Jüngere verlassen die Dörfer

Pro Liter Bio-Olivenöl erhält der Landwirt 3,50 Euro. Mit höheren Preisen kann er trotz des knapperen Angebots nicht rechnen, schließlich muss sich der Preis mit vergleichbaren Produkten aus Italien und Spanien messen. "Wir ernten per Hand, das ist aufwendiger als in Spanien. Dort gibt es neue Plantagen auf großen Ebenen, wo maschinell geerntet werden kann", so Athanasios. Staatliche Prämien erhalten Biobauern in Griechenland derzeit keine, einige frühere Bio-Bauern sind daher zu konventionellem Anbau gewechselt. Obwohl er keine Erntehelfer beschäftigt, sondern Familie und Nachbarn bei der Ernte helfen, "reicht das Einkommen durch den Olivenanbau nicht", sagt der Landwirt, der am Bau Geld dazuverdient. Außer der Landwirtschaft gibt es kaum Arbeit im Dorf Sotirianika, die jüngere Generation zieht weg, erzählt Athanasios: "Kein junger Mensch bleibt hier. Meiner Tochter würde es nicht einfallen, den Olivenanbau weiterzuführen."

Oliven für China und Trinidad

In Säcke gefüllt, werden die Oliven zur wenige Kilometer entfernten Ölmühle im Dorf gebracht, wo sie möglichst schnell verarbeitet werden. Zuerst werden Blätter und Stängel entfernt, dann werden die Früchte gewaschen und zu einer Paste vermahlen, aus der anschließend in einer Zentrifuge das Öl von den festen Bestandteilen getrennt wird. Das Öl jedes Bauern wird separat gepresst.

Als einer von 1000 Olivenbauern beliefert Athanasios das Unternehmen Agro.Vi.M in Kalamata, welches das Öl filtert, abfüllt und verpackt. Die Hauptmarke des Unternehmens ist Iliada, auch für "Ja!Natürlich" wird produziert. Oliven und Olivenöl werden in 54 Länder exportiert - darunter sogar China und Trinidad.