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Ölpreis drückte Ergebnis der OMV

Von Christina Mondolfo

Wirtschaft

Der österreichische Öl-, Gas- und Chemiekonzern OMV musste im 1. Halbjahr 2002 eine Halbierung der Ergebnisse hinnehmen. Wäre allerdings das 2. Quartal 2002 nicht so positiv verlaufen, dann wären die Verluste noch größer ausgefallen, betonte OMV-Generaldirektor Wolfgang Ruttenstorfer gestern, Dienstag, vor Journalisten.


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Als Grund für den Rückgang gab er die niedrigen Rohölpreise und damit verbunden die gesunkenen Raffineriemargen an, betonte aber gleichzeitg: "Hätten wir die Kosten nicht so deutlich gesenkt, und wären wir nicht ein so schlankes Unternehmen, dann wäre es heuer schwierig." Ausgehend vom erfreulichen Verlauf des 2. Quartals mit einer steigenden Produktion des Explorations- und Produktionsbereiches erwartet Ruttenstorfer für das 2. Halbjahr 2002 eine Ergebniserholung sowie eine insgesamt verbesserte Marktsituation. Die Rekordergebnisse der vergangenen beiden Jahre werde man heuer aber nicht wiederholen können, ein Ergebnisrückgang werde unvermeidbar sein.

Von Jänner bis Juni 2002 erreichte der Konzern-Umsatz 3,3 (3,9) Mrd. Euro, ein Minus von 15%. Das Ergebnis der gewöhnlichen Geschäftstätigkeit (EGT) sank um 47% auf 182 (340) Mill. Euro.

Für den Explorations- und Produktionsbereich (E&P) geht Ruttenstorfer heuer von einem leicht rückläufigen Ölpreis aus, der von jetzt 25 auf 24 bis 23 Dollar sinken dürfte. Das E&P-Volumen werde im Gesamtjahr "merkbar" über den täglich 78.000 Barrel Öläquivalent (boe) des Vorjahres liegen, im 2. Quartal waren es im Schnitt 84.000 pro Tag, um 8% mehr als im 1. Quartal.

Besonderes Augenmerk lege die OMV weiterhin auf die Tankstellen, denn sie seien der "wertvollste Zugang zum Kunden", betonte Ruttenstorfer. Deshalb halte man am Ziel fest, in Zentral- und Osteuropa im Schnitt zwei Tankstellen pro Woche zu eröffnen. Seit Ende 2001 wuchs das OMV-Tankstellennetz um 37 auf 1.197 Stationen. Ende Juni gab es in Österreich 532 Stationen, um 2 weniger als Ende 2001, der Auslandsanteil beträgt mit 532 Stationen bereits 55%. Im Inland wurden in den vergangenen fünf Jahren 176 Stationen geschlossen. Der Absatz im Tankstellengeschäft legte im 1. Halbjahr um 14% zu, davon im Inland um 16% und im Ausland um 10%.

Auflagen der Wettbewerbshüter erwartet Ruttenstorfer für die österreichische Gaslösung. Ob die geplante Großkunden-Vertriebskooperation zwischen OMV und den Gasgesellschaften der EnergieAllianz-Partner auch eine Entflechtung von der Oö. Ferngas beinhalten könnte, an der die OMV 32% hält, wollte er nicht kommentieren. An der geplanten Gas-Vertriebsfirma für Industrie- und Großgewerbekunden sollen OMV einerseits und EVN, Wiengas, Oö. Ferngas, Linz AG und Begas andererseits je 50% halten. Im Erdgas-Bereich steigerte die OMV im 1. Halbjahr 2002 den Umsatz um 4% auf 705 Mill. Euro. Das EBIT blieb mit 56,3 (58,2) Mill. Euro annähernd stabil.