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Na gut, auf die Idee, dass manipulationssichere Probefläschchen ein Beitrag zum Anti-Doping-Kampf sind, muss man nicht kommen. Könnte man aber, zumal es hinlänglich Indizien gibt, dass unter anderem bei den Olympischen Winterspielen 2014 in Sotschi bei den Proben munter gepanscht und getrickst wurde. Vor Pyeongchang sollte alles besser, transparenter, sauberer werden, wurden die Verantwortlichen nicht müde zu betonen. Doch der Glaube daran ist endenwollend - und wurde nun erneut erschüttert. Nur eineinhalb Wochen vor Eröffnung der Spiele musste die Welt-Anti-Doping-Agentur nach einem ARD-Bericht einräumen, dass sich die neu entwickelten Urinfläschchen manuell öffnen lassen und damit erst recht anfällig für Manipulationen sind. "Die Wada erkennt, dass diese Situation, wenn sie bestätigt wird, Bedenken und Fragen aufwerfen wird", hieß es in einer Stellungnahme. Man werde die Angelegenheit gemeinsam mit dem Hersteller prüfen. Doch die Zeit drängt, und das Thema Doping wird Olympia nicht los. Auch Thomas Bach, der Präsident des Internationalen Olympischen Komitees, steht in der Kritik, weil er in einem kreativen Winkelzug wegen des russischen Staatsdoping-Skandals kein "Team Russland" zulässt, wohl aber ein Team "Olympischer Athleten aus Russland". Am Wochenende wurde nun bekannt, dass es 169 Sportler umfassen wird - und damit größer sein wird als etwa jenes aus Deutschland. Doch auch dort ist man vom Thema Doping nicht verschont: Unter den Nominierten für die Wahl zum Fahnenträger ist auch die fünffache Olympiasiegerin Claudia Pechstein, die eine zweijährige Dopingsperre wegen anormaler Blutwerte abgesessen hat. Die Sperre war und ist nach wie vor umstritten - eine Fahnenträgerin Pechstein wäre es für viele aber auch. Doch irgendwie würde es zu einem olympischen (Zeit-)Geist passen, der sich nicht und nicht unter Verschluss in der Flasche halten lässt.