Auch in Österreich werden mittlerweile Dunkeltrainings angeboten, unter anderem mit Olympiasieger Felix Gottwald. Seit zwei Jahren veranstaltet hierzulande die IT&O Management Academy die Reihe "Seminare im Dunkeln".
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Mit dem nordischen Kombinierer und Erfolgssportler Gottwald will man der Idee der Dunkeltrainings in der Alpenrepublik offenbar den ultimativen Kick verpassen, immerhin sind die Methoden dem Leistungssportler nicht unbekannt: "Als Sportler ist es dein Job, den Körper immer wieder neuen Trainingsreizen auszusetzen. Auch die Sinne zu schärfen (etwa für schwierige Sichtbedingungen) war Teil des Trainings: Wir haben uns teilweise ein Auge oder die Hälfte der Sprungbrille abgeklebt. Eine ganz wesentliche Erkenntnis von Übungen in der Dunkelheit war immer wieder, sich nicht von dem, was wir durch unsere Augen sehen, täuschen zu lassen." Gottwald hat in Vorbereitung auf seinen neuen Job als Dunkeltrainer natürlich auch selbst ein solches Seminar durchlaufen und zeigt sich beeindruckt, wie diese Umgebung den zwischenmenschlichen Umgang verändert: "Jeder ist automatisch achtsamer und behutsamer, sehr klar, keiner spricht durcheinander, jeder lässt jeden ausreden und zuhören.
Der Trainingsraum Dunkelheit ist deshalb so wertvoll, weil er eine Gegenwelt zu unserem reizüberfluteten Alltag ist." Der Olympiasieger sieht im Dunkeltraining die Chance, die "Orientierung vom Belanglosen und Beliebigen auf das Wesentliche und Einzigartige zu verlagern". Und wer sollte solche Seminare besuchen? "Jeder, der sich eine Auszeit vom Alltag nehmen und der eigenen persönlichen Entwicklung Raum geben möchte. Und alle, die, wie Sportler, immer wieder einzigartige Erfahrungen suchen. Das eine ist, sich jeden Morgen selber in den Spiegel zu schauen. Das andere ist, dort auch (wieder) das Wesentliche zu erkennen."
Führungskräften verspricht der Veranstalter IT&O "einen gesunden Zugang zu ihren Emotionen, die eigene Wirkung auf andere zu erkennen sowie sein Gegenüber ganzheitlich wahrzunehmen." Dabei kann es schon einmal zu Unsicherheiten kommen, weiß man aus Erfahrung: "Es gibt vereinzelt Teilnehmer, die kurz nach Verlassen der Schleuse in die Dunkelheit hinein beinahe überwältigt werden und mit einem der Co-Trainer wieder in den halbhellen Zwischenraum gehen müssen. Dort erfolgen eine langsamere Akklimatisierung mit begleitendem Gespräch. Bislang wollten letztlich aber alle den Schritt in die Dunkelheit wagen und waren dann – ohne Ausnahme – von den Erfahrungen in der Dunkelheit fasziniert", erzählt Geschäftsführer und Trainer Klaus Schwarz.
Bei IT& O setzt man ebenso wie bei der Allianz auf einen Mix aus Hell- und Dunkelerfahrungen, der individuell auf die Wünsche der Kunden abgestimmt wird. Typischerweise ist auch ein Mittagessen im Dunkeln dabei. Die Teilnehmer befinden sich maximal zwei Stunden durchgehend im Dunkelraum, wobei dies subjektiv oft als deutlich kürzer empfunden wird, heißt es.
Artikel erschienen am 15. November 2013 In: "Wiener Zeitung", Beilage "Wiener Journal"
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